Finanzkrise und ein Gedicht

Ein altes Gedicht ist immer noch aktuell:

Wenn die Börsenkurse fallen,

regt sich Kummer fast bei allen,

aber manche blühen auf:

Ihr Rezept heißt Leerverkauf

Keck verhökern diese Knaben

Dinge, die sie gar nicht haben,

treten selbst den Absturz los,

den sie brauchen – echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten

tun sie sich mit Derivaten:

Wenn Papier den Wert frisiert,

wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,

haben Sparer nichts zu lachen,

und die Hypothek aufs Haus

heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft‘ s hingegen große Banken,

kommt die ganze Welt ins Wanken

– auch die Spekulantenbrut

zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?

Da muss eingeschritten werden:

Der Gewinn bleibt privat,

die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,

und das bringt erneut Profite,

hat man doch in jedem Land

die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen

hat der kleine Mann

zu blechen und – das ist das Feine ja –

nicht nur in Amerika.


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