Erstmals überschritt die Aachen Münchener Versicherung (AM) 2008 die fünf Milliarden Euro Marke bei den Beitragseinnahmen. Der Gewinn 2008 betrug 77,3 Millionen Euro. Größtes Wachstum wurde bei Riester-Rente und im Sach-Unfall-Haftpflicht-Geschäft verzeichnet. Der Vertrieb über die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) läuft überdurchschnittlich erfolgreich.
Die AM habe das Geschäftsjahr 2008 trotz der Finanzkrise erfolgreich abgeschlossen und damit ihre Position am Markt in einem schwierigen Umfeld gestärkt. Vor allem der Lebensversicherer wuchs stärker als die Branche und setzte sich als zweitgrößter Lebensversicherer Deutschlands noch mehr von den Wettbewerbern ab. Auch die Sach-, Unfall-, und Haftpflichtsparten des Versicherers entwickelten sich nach eigenen Angaben über dem Durchschnitt der Branche.
Die Geschäftsentwicklung ist beeindruckend. Trotz der Krise und der beginnenden Rezession haben wir mit unserem langjährigen strategischen Partner Deutsche Vermögensberatung den Trend aus 2007 fortsetzen können und erneut ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt, sagte der AM-Vorstandsvorsitzende Michael Westkamp.
Beiträge überspringen fünf Milliarden Euro
Die gebuchten Bruttobeiträge der AM erreichten erstmals in der Geschichte 5.137,8 Millionen Euro (Vorjahr: 4.941,4 Millionen Euro) – das entspricht einem Wachstum von 4,0 Prozent. Die Beitragseinnahmen der Branche legten nur um 0,5 Prozent zu. Trotz der Krise an den Finanzmärkten erzielten die AM einen Gewinn von 77,3 Millionen Euro (Vorjahr: 153,1 Millionen Euro). In der Leben und Sachversicherung zählt die AM 3,4 Millionen versicherte Kunden mit insgesamt 11,6 Millionen Verträgen.
Wachstum durch außerordentliche Vertriebskraft der DVAG
Das Wachstum über dem Branchenschnitt verdanke die AM der außerordentlichen Vertriebskraft der Deutschen Vermögensberatung mit ihren mehr als 37.000 Vermögensberatern. Der langjährige strategische Partner der AM hat sich einmal mehr als stabiler Wachstumsgarant ausgezeichnet. Damit bestätige sich die Überführung der Vertriebe der AM an die Deutsche Vermögensberatung als großer Erfolg. Die Produkte der AM können Kunden ausschließlich bei dem eigenständigen Finanzvertrieb DVAG erhalten.
Lebensversicherer mit hohem Zuwachs
Die AM Lebensversicherung steigerte die gebuchten Bruttobeiträge um 5,7 Prozent auf 4.110,6 Millionen Euro (Vorjahr: 3.889,4 Millionen Euro). Der Branchenschnitt lag bei 0,8 Prozent. Das Neugeschäft nach laufendem Jahresbeitrag stieg auf 556,8 Millionen Euro (Vorjahr: 449,4 Millionen Euro). Das entspricht einem Wachstum von 23,9 Prozent. Die Branche verzeichnete im Vergleich ein Plus von 6,3 Prozent. Die Einmalbeiträge legten um 30,9 Prozent auf 364,4 Millionen Euro zu (Vorjahr: 279,2 Millionen Euro) der Branchenwert lag bei 4,0 Prozent.
Insgesamt wuchs das Neugeschäft der AM um 26,6 Prozent auf 922,3 Millionen Euro. (Vorjahr: 728,6 Millionen Euro), während die Branche um 4,6 Prozent zulegte. Die Versicherungssumme des Bestands erhöhte sich 2008 um 3,1 Prozent auf 131,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 127,7 Milliarden Euro). Die Lebensversicherung hat nun 5,5 Mio. Verträge im Bestand.
Erfolgsfaktor Riester-Rente
Ein wichtiger Wachstumsmotor war das Geschäft mit der staatlich geförderten Altersvorsorge. Die Riester-Rente machte im vergangenen Geschäftsjahr 42 Prozent des Neugeschäfts der AM aus. Zum einen erhöhte sich der staatlich geförderte Höchstbeitrag der Riester-Rente von 3 auf 4 Prozent oder maximal 2.100 Euro. Dies führte zu einem Neugeschäftswachstum von 79,1 Millionen Euro.
Auch ohne die Riestererhöhungsstufe wäre das Neugeschäft der AM um 6,3 Prozent gestiegen die Branche hingegen hätte ohne die Stufe ein Minus von 6,5 Prozent verzeichnet. Insgesamt schloss die AM mehr als 267.000 Riester-Verträge (Vorjahr: 172.450) ab. Die AM hat nun 1,055 Millionen Riester-Verträge im Bestand.
Sicherheitsorientierte Anlagepolitik
Durch ihre langfristig ausgerichtete sicherheitsorientierte Anlagepolitik sei die AM im vergangenen Geschäftsjahr nicht so stark von der Finanzkrise getroffen worden wie andere Unternehmen der Branche. Die Aktienquote lag Ende 2008 bei 4,0 Prozent, ein Rückgang um 1,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2007. Das Kapitalanlageergebnis reduzierte sich von 773 Millionen Euro im Jahr 2007 auf 553 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Die Nettoverzinsung wurde ebenfalls von der Finanzkrise beeinflusst und betrug 3,0 Prozent (Vorjahr 4,3 Prozent). Den Kunden erhielten über die Überschussbeteiligung 332,7 Millionen Euro (Vorjahr: 571,9 Millionen Euro).
Sach-, Unfall und Haftpflichtsparte mit Wachstum
Im Kompositgeschäft hat die AM im vergangenen Geschäftsjahr mit gebuchten Bruttobeiträgen von 1.027,2 Millionen Euro die Marke von einer Milliarde Euro wiederum übertroffen. Dies ist ein Erfolg, weil die Überführung der eigenen Stammorganisation Aachen Münchener Beratungs- und Service Organisation (AMBuS) an die DVAG einen Verlust an Vertriebskraft von rund acht Prozent bedeutete. Dieser Verlust macht sich hauptsächlich im Kompositgeschäft bemerkbar und drückt sich in niedrigeren gebuchten Beiträgen aus. Insgesamt sanken die Bruttobeiträge von 1.052 Millionen Euro im Jahr 2007 um 2,7 Prozent. Die Branche erzielte 2008 ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Die AM hatte Ende 2008 6,1 Millionen Verträge im Bestand.
Multi-Risk-Deckung trägt zum Wachstum bei
Die Sach-, Unfall-, Haftpflichtsparten erreichten mit Beiträgen von 622,8 Mio. (Vorjahr: 612,2 Mio. ) ein Plus von 1,7 Prozent das ist leicht höher als der Branchenwert von 1,6 Prozent. Ein wichtiger Wachstumsträger des Kompositgeschäfts war 2008 die Vermögenssicherungspolice als Multi-Risk-Deckung für private Haushalte. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 185.678 Verträge (Vorjahr 121.671 Stück) verkauft eine Steigerung von 64.007 oder 66 Prozent.
Die Vermögenspolice vereint Hausrat-, Wohngebäude-, Unfall-, Haftpflicht-, Glasversicherung und auf Wunsch eine Rechtsschutzversicherung. Die Kunden erzielen über die Kombination Preisvorteile und im Schadensfall gibt es keine Abgrenzungsprobleme zwischen den Sparten, da alle Versicherungen von einem Versicherer gedeckt werden.
Kraftfahrzeugwechselgeschäft stabilisiert
Das Beitragsminus im Geschäftsjahr 2008 resultiert aus dem Rückgang in der Kraftfahrzeugversicherung. Dort sanken die Beiträge auch durch den Vertriebskraftverlust und ein unerfreuliches Wechselgeschäft 2007/2008 um 8 Prozent auf 404,4 Millionen Euro (Vorjahr: 439,8 Millionen Euro). Die Branche verzeichnete ein Minus von 2,0 Prozent. Das Kraftfahrzeug-Kündigungsgeschäft 2008/2009 hat sich dagegen positiv entwickelt. Weitere Bestandsverluste konnten vermieden werden.
Schaden-Kosten-Quote verbessert
Die Schaden-Kosten-Quote konnte 2008 auf 94,2 Prozent (Vorjahr: 97,1 Prozent) verbessert werden. Große Schadenereignisse wie etwa Orkane sind ausgeblieben, obwohl auch das Jahr 2008 von Unwettern beeinflusst war. Die Schaden-Kosten-Quote der AM ist um 0,8 Prozentpunkte besser als der Branchenwert von 95 Prozent. Der Wert von 97,1 Prozent aus 2007 war durch die Schäden infolge des Orkan Kyrill geprägt.
Dietmar Braun
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