Tag der Pflege: Deutsche haben kein Vertrauen in die Politik

Der Internationale Tag der Pflege jährt sich am 12. Mai 2011 zum 44. Mal. Seit 1967 wird am Geburtstag von Florence Nightingale all jenen Menschen gedacht, die sich für die Pflege kranker Personen einsetzen. Eine aktuelle Umfrage der GfK-Gruppe zeigt mangelndes Vertrauen der Deutschen in die Kompetenz der Bundesregierung im Thema Pflege.

Die Münchener Verein Versicherungsgruppe VVaG stellt zum internationalen Jahrestag der Pflege eine aktuelle Pflege-Umfrage vor, die aufzeigt dass in Deutschland das Vertrauen in die Politik im Thema Pflege gering ist. Von dem Münchner Versicherer wurde das Meinungsforschungsinstitut GfK mit der Durchführung der Umfrage beauftragt. Die GfK befragte 1.013 Bürger.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt aufgrund der demografischen Entwicklungen stetig. Waren es laut offizieller Pflegestatistik des Bundes rund 2,4 Millionen Pflegebedürftige in 2009, werden es 2030 rund eine Millionen Menschen mehr sein. Die gesetzlichen Kassen sind schon heute am Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten.

Großer Vertrauensverlust in die Problemlösungskompetenz der Politik

Die Bundesregierung ist am Zug, das Pflege-System der demographischen Entwicklung entsprechend umzugestalten. Doch viele Deutsche haben laut der Studie längst das Vertrauen in die Regierung verloren und scheint stark verunsichert – fast wie gelähmt. Über dreiviertel der Befragten glauben, dass die Bundesregierung das Problem nicht lösen kann (76,3 Prozent der Befragten).
Obwohl sich im Vergleich zur früheren Pflegeumfrage des Münchener Verein aus 2008 die Abschlussplanung nahezu verdoppelt hat, beabsichtigen die Wenigsten eine zusätzliche private Absicherung in 2011.

„Wer warten möchte, ob und was genau bei der Pflegereform beschlossen wird, wartet vielleicht vergebens. Besser eine Absicherung mit Reformoption wählen, die es einfach ermöglicht, nach neuen gesetzlichen Rahmendaten in ein entsprechend reformangepasstes Modell zu wechseln“, rät Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender der Münchener Verein Versicherungsgruppe.

Die Deutschen haben einen guten Überblick über Pflegekosten

Die Bürger wissen ziemlich genau, was im Pflegefall finanziell auf sie und möglicherweise auch auf ihre Familien zukommt. Jeder dritte Befragte schätzt die Kosten bei Pflegebedürftigkeit mit mehr als 2.500 Euro monatlich realistisch ein – ein Indiz, dass das Bewusstsein der Bürger zum Pflegethema steigt.

In der heutigen Situation kostet bei Pflegestufe III eine Pflegeheimunterbringung monatlich rund 3.400 Euro. Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung fungiert dabei allerdings nur als Grundabsicherung, denn sie steuert ab dem kommenden Jahr rund 1.550 Euro bei. Kann der Pflegebedürftige diese finanzielle Lücke von 1.850 Euro nicht selbst aufbringen, ist er auf die finanzielle Unterstützung durch Angehörige oder durch das Sozialamt angewiesen.

Fast jeder Vierte kann pflegebedürftige Angehörige aber nicht finanziell unterstützen!In der Befragung wurde auch ermittelt, ob und in welchem Umfang die Familie im Pflegefall eines Angehörigen Diesen überhaupt unterstützen kann.
Fast jeder vierte Bundesbürger (23,9 Prozent von 1.013 Befragten) sieht sich finanziell nicht in der Lage, pflegebedürftige Familienangehörige finanziell zu unterstützen.

Insbesondere jeder vierte Rentner kann nichts selbst finanziell aufbringen. „Das ist alarmierend. Denn das ist jene Generation, die aktuell noch von dem gesetzlichen Rentensystem profitiert“, gibt Dr. Reitzler zu bedenken.

Hoffnungsschimmer: Bereitschaft zu persönlichem Engagement

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass viele Bürger bereit sind, einige Zeit in die Pflege von Angehörigen zu investieren – jeder Vierte sogar mehr als 30 Stunden pro Woche, was einem Vollzeitjob gleichkommt.

Dies stützt die Ansätze der Politik bezüglich der Familienpflegezeit. Gleichzeitig zeigt das Ergebnis auch, dass man bereits heute beim Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherungen großen Wert darauf legen sollte, dass diese auch bei Pflege durch Laien, statt Fachpersonal,  zahlt.

Angesichts der Umfrage-Ergebnisse fordert Dr. Reitzler: „Es wird Zeit, dass die Politik das System der Pflegeversicherung endlich für heutige und zukünftige Generationen demografiefest umbaut – und es wird Zeit, dass sich jeder Bundesbürger eigenverantwortlich mit der Pflegeproblematik auseinandersetzt!“

Für interessierte Blog-Leser: Download der GfK-Umfrage zum Thema Pflege


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