Deutsche Schaden- und Unfallversicherer berichten zu 2011

2011-07-21 Die Versicherungskunden profitieren, nach Angaben des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV), von der Entwicklung der Unternehmen. Nach wie vor können die deutschen Versicherer ihren Kunden eine hohe Leistungsfähigkeit zu günstigen Prämien bieten. Der GDV veröffentlichte heute in Berlin eine Hochrechnung der Geschäftsergebnisse für 2011.

Die deutschen Schaden- und Unfallversicherer blicken mit Zuversicht auf das laufende Geschäftsjahr. Der Grund hierfür sind die leicht steigende Betragseinnahmen und ein stagnierendes Schadenniveau. Die Beiträge der Schaden- und Unfallversicherer steigen nach eigener Prognose um 2,4 Prozent, die Aufwendungen für Schäden legen gegenüber dem Vorjahr um voraussichtlich 0,2 Prozent zu. Die Schaden-Kostenquote – die so genannte Combined Ratio – wird in Höhe von 97 Prozent erwartet, das ist allerdings nur ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.

Erstmals seit zwei Jahren steigt auch wieder der versicherungstechnische Gewinn, er geht laut Hochrechnung von 1,2 auf rund 1,8 Milliarden Euro nach oben. „Die Schaden- und Unfallversicherer wachsen und die wetter-bedingten Schäden sind in diesem Jahr deutlich zurückgegangen“, erklärt Robert Pohlhausen, Vorsitzender des GDV-Hauptausschusses Schaden- und Unfallversicherung.

Die Zwischenbilanz der Schaden- und Unfallversicherer fällt etwas positiver aus als zum gleichen Zeitpunkt 2010. Im vergangenen Jahr sorgten Stürme im Winter, Frost und Überschwemmungen für steigende Ausgaben der Versicherer.

Geschäftsentwicklung nach Sparten

Trendwende in der Kraftfahrtversicherung und Zunahme von Glasschäden

In der Kraftfahrtversicherung ist nach sieben Jahren die Trendwende vollzogen: Die durchschnittlichen Beiträge in der Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung nehmen voraussichtlich um ein bis zwei Prozent zu. Demzufolge steigen die Beitragseinnahmen nach der GDV-Prognose um 3,4 Prozent. Allerdings reichen sie nicht aus, um bereits Gewinn zu erwirtschaften. Die Kraftfahrtversicherer rechnen mit einem versicherungstechnischen Verlust von 1,1 Milliarden Euro, 2010 waren es noch 1,5 Milliarden Euro.

Die Entwicklung der Schäden bleibt besorgniserregend: In der Vollkaskoversicherung steigen die Ausgaben für Schäden um vermutlich 4,5 Prozent und in der Teilkaskoversicherung um voraussichtlich 2,0 Prozent. Die Kosten für Glasbruchschäden als Folge von Steinschlägen durch Streugut belasten die Schadenseite in der Kaskoversicherung. Mittlerweile zahlen die Kfz-Versicherer Jahr für Jahr mehr als eine Milliarde Euro nur für Glasschäden.

Wohngebäude-, Hausrat- und Elementarschadenversicherung weiter unter Druck

In der Sachversicherung steigen die Beitragseinnahmen voraussichtlich um 1,2 Prozent. Der Zuwachs resultiert dabei besonders aus inflationsbedingten Anpassungsmöglichkeiten in der privaten Sachversicherung. Die Schaden-Kostenquote verbessert sich über alle Sparten der Sachversicherung gemäß der Hochrechnung um 2 Prozentpunkte auf rund 97 Prozent.

In der privaten Wohngebäudeversicherung tritt dennoch keine Entspannung ein. Trotz weniger Sturm-, Hagel- und Leitungswasserschäden durch Frost erwartet die Branche hier eine Schaden-Kostenquote von 104 Prozent. Das zehnte Jahr in Folge fährt die Wohngebäudeversicherung damit wieder einen versicherungstechnischen Verlust ein. 2011 ist von 0,2 Milliarden Euro auszugehen.

Haftpflichtversicherung mit etwas Zuwachs in den Prämien

Die Haftpflichtversicherer erwarten auch aufgrund der positiven, konjunkturellen Entwicklung leicht wachsende Beiträge von 1,5 Prozent. Die Schaden-Kostenquote wird konstant bei 91 Prozent erwartet.

Rechtsschutzversicherung profitiert von sinkenden Aufwand für Arbeitsrechtsschutz

Sinkende Kosten für Arbeitsrechtsschutzfälle und steigende Beitragseinnahmen führen bei den Rechtsschutzversicherern zu einer verbesserten Geschäftsentwicklung: Die Beiträge wachsen um zwei Prozent, die Schaden-Kostenquote sinkt auf 95 Prozent.

Unfallversicherung profitiert von Geschäft gegen Einmalbeitrag

Das Geschäft gegen Einmalbeitrag  in der privaten Unfallversicherung mit garantierter Beitragsrückzahlung führt zu einem erwarteten Beitragszuwachs von 1,5 Prozent. Der vergleichsweise milde Jahresbeginn 2011 mit weniger Unfällen bei Glatteis als im Vorjahr wirkt sich auf die Ausgaben für Schäden aus – sie gehen voraussichtlich um 1,5 Prozent zurück. 2010 verzeichneten die Unfallversicherer nach langen Frostperioden hier noch einen Anstieg um 4,0 Prozent.


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