Alpendollar bald so viel wert wie der Euro

Wird ein „Alpendollar“ demnächst gegen einen Euro getauscht? Der Schweizer Franken hat seit Mitte 2011 zum Euro und auch zum US-Dollar etwa zehn Prozent gewonnen. Aktuell werden für einen Euro zirka 1,15 Franken verrechnet, zu Jahresbeginn 2011 waren es fast zehn Rappen mehr. Im Herbst 2007, vor Ausbruch der US-Finanzkrise, wurden noch 1,70 Franken gezahlt.

Die Leitwährungen stehen wegen der Schuldenkrise in Europa und den USA im Fokus. Auf der Suche nach einem sicheren Hafen finden die Anleger in letzter Zeit kaum noch Alternativen. Weder Euro noch der US-Dollar sind derzeit zu hundert Prozent eine sehr verlässliche Anlage. Dem japanischen Yen trauen viele wegen der hohen japanischen Staatsverschuldung auch nicht.
Der Franken hat sich dagegen seit Jahrhunderten als eine Krisenwährung bewährt. Aus Sicht der von vielen Finanzmarkt-Experten und Marktbeobachtern grenzt sich die Schweiz durch ein gutes Schuldenmanagement ab. Die Wachstumsdynamik ist hoch, die Bewertung der Bonität durch die internationalen Agenturen für Ratings geradezu euphorisch.

Parität zum Euro in Reichweite
Angesichts der schwelenden Schuldenkrisen der Staaten würde der Franken gestärkt. Kurs-Parität könnte das nächste Ziel der Alpenwährung sein. Für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft wird die eigene teure Währung immer mehr zur Belastung. Die ersten Unternehmen sahen sich im Handel und Export schon zu ersten Preissenkungen gezwungen.
Ein Rezept gegen die Aufwertung der heimischen Währung haben die Schweizer Eidgenossen bisher nicht gefunden. Ein großes Thema ist deshalb die Frage, ob die eidgenössische Notenpresse angeworfen wird und mehr Franken in den Umlauf kommen. Zuletzt hatte die Schweizer National Bank (SNB) im Jahr 2010 viele Milliarden von Euro aufgekauft ohne eine Abwertung des Franken zu erreichen. Stattdessen hat die Notenbank ihre eigenen Bücher damit schwer belastet; ihre Eigenkapitalquote ist deutlich gesunken.
Eurozinsen sind besser und USA kommt zurück
Wenn sich die Hysterie um die Verschuldung im Euro-Raum erst einmal gelegt habe, könnte auch der Franken wieder an Attraktivität verlieren. Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen inzwischen bei 1,5 Prozent, während der Leitzins der Schweizer Eidgenossenschaft nur bei 0,25 Prozent liegt.

Spätestens mit einer Wende der Zinsen in den USA wird der Franken auf seiner Bergtour wohl wieder Konkurrenz bekommen. Ab 2012 könnte der US-Dollar deutlich an Kraft gewinnen und von seinem Ruf als Weltleitwährung profitieren. Bei nahezu jedem zweiten internationalen Devisengeschäft wechseln US-Dollar-Noten den Besitzer. Folglich ist der Franken keine echte Alternative zum Dollar, weil der Schweizer Markt dafür viel zu klein ist.

Dietmar Braun

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Ein Gedanke zu „Alpendollar bald so viel wert wie der Euro

  • 28.7.2011 um 19:53 Uhr
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    Die Irrelevanz der Politik

    „Im Grunde ist Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits.“

    Otto Valentin („Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)

    Solange unsere fehlerhafte Geld- und Bodenordnung, die aufgrund einer Programmierung des kollektiv Unbewussten (Religion) gänzlich unreflektiert aus der Antike übernommen wurde, so ist wie sie ist, gibt es keine „politische Lösung“ für die daraus resultierende systemische Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz; ist diese „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ durch eine konstruktive Geldumlaufsicherung in Verbindung mit einem allgemeinen Bodennutzungsrecht (Natürliche Wirtschaftsordnung) restlos beseitigt, wird nicht nur die Politik obsolet, sondern auch die Religion:

    http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html

    Wie naiv ist es also, von „Spitzenpolitikern“, die gar nichts von Makroökonomie verstehen und auch nichts verstehen dürfen, um ihre „gesellschaftliche Position“ in „dieser Welt“ (zivilisatorisches Mittelalter) überhaupt ertragen zu können, zu erwarten, sie könnten die „Finanzkrise“ beenden. Tatsächlich wird die „Finanzkrise“ (korrekt: globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon) die „hohe Politik“ beenden:

    http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/der-bevorstehende-crash.html

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