Die Rating-Agentur Assekurata GmbH, Köln, wurde als EU-Ratingagentur zugelassen. Mit dieser aktuellen Registrierung wird das Bonitäts-Rating von Versicherungsunternehmen europaweit anerkannt. Die Bewertungen sollen Kunden und Anleger informieren, für Vermittler sind sie Pflichtlektüre.
Die Historie von Branchenbewertungen
Die älteste Rating-Agentur der Welt, welche sich auf Versicherer spezialisiert hat, ist die 1899 in den Vereinigten Staaten (USA) gegründete und bis heute am Markt tätige Alfred M. Best Company.
Die Idee hatte Firmengründer Alfred Magilton Best bereits im März 1892. Der damals 15-jährige fängt als Hilfsbuchhalter bei der Queen Insurance Company in New York an. Für drei Dollar Lohn in der Woche sammelt er Daten der Versicherungsnehmer für eine neue Feuerschutzpolice. Einige Jahre später hat er die geniale Gründeridee: Warum gibt es keinen öffentlichen Report, der Finanzkraft und Arbeitsmethodik der Versicherungen abbildet? Best startet mit dieser Idee das eigene Unternehmen.
Heute über 100 Jahre später gibt es erste Unternehmen, welche in Europa dieses Ziel verfolgen. Die Zulassung der 1996 gegründeten Assekurata als EU-Rating Agentur erfolgte durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin).
Die Assekurata hat sich insbesondere bei der Qualitätsbeurteilung von Erstversicherer in 15 Jahren eine starke Marktstellung erarbeitet. Neben der Bestimmung der Bonitätsstufe werden nicht nur die Finanzstärke, sondern auch der Service und Kundenorientierungsaspekte geprüft und bewertet.
Solvency II erfordert mehr Transparenz
Für uns ist dies ein wichtiger Schritt, unser bestehendes Ratinggeschäft weiter auszubauen. Im Zuge von Solvency II gewinnen qualifizierte Bonitätseinschätzungen im europäischen Versicherungsmarkt eine wachsende Bedeutung. Hierfür sehen wir uns durch die Registrierung optimal aufgestellt, so die Einschätzung von Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata.
Die Bewertung spielt nicht nur für Versicherer eine Rolle die Investoren als Aktionäre für den Konzern neu gewinnen oder halten wollen, sondern auch zunehmend für die versicherten Kunden. Für die Vermittler von Versicherungen, speziell Versicherungsmakler, ist die Bewertung der Bonität und Marktstellung eine Pflichtlektüre.
Mit der staatlichen Aufsicht wurde die European Securities and Markets Authority (EMSA) beauftragt. Sie wacht über die Unabhängigkeit der Agenturen und stellt strenge Anforderungen an die Zulassung als in ganz Europa anerkannte Agentur. Wichtigste Kriterien sind das Verbot gleichzeitiger Beratungs- und Ratingdienstleistungen für denselben Mandanten um Interessenkonflikte auszuschließen, sowie die Offenlegung der angewandten Methoden für das Rating und eine regelmäßige Berichterstattung zur fortlaufenden Überwachung.
Um eine Anerkennung haben sich über 20 Agenturen beworben, auf der aktuellen Liste finden sich nur neun Unternehmen, welche die Anerkennung erhalten haben. Viele Unternehmen wurde keine Registrierung erteilt, weil sie sich über die Kunden finanzierten, die sie bewerten sollten. Einige haben aus diesem Grund auch Ihren Antrag auf Zulassung auf unbestimmte Zeit zurück gestellt.
Bewertungskriterien für das Rating
Über das Kriterium Ertrag und Sicherheit untersucht Assekurata die Finanzstärke des Versicherers. Bei Lebensversicherungsanbietern zählt hierzu auch die Gewinnbeteiligung für die Versicherten, bei den privaten Krankenversicherern die Beitragsstabilität und die dafür zurückgestellten Mittel.
Für Versicherungsmakler ist es bei der Auswahl eines Versicherers für seine Kunden von Interesse, das Unternehmen von seinen Versicherten in der Attraktivität und Servicequalität eingeschätzt wird.
Assekurata befragt hierzu über 800 Versicherungskunden für jedes zu bewertende Unternehmen. Ein Rating ist immer nur ein Jahr gültig und muss dann neu durchgeführt werden.
Die Bewertung der Versicherer unterscheidet sich von der Beurteilung einzelner Produkte oder deren Vergleich. Die Kombination von beidem ist die beste Lösung, denn was nützt das beste Produkt, wenn der Anbieter sein Leistungsversprechen nicht oder nur mangelhaft erfüllen kann.
Aktuare als Verbraucherschützer
Neben den Rating-Agenturen gibt es auch über Aktuare eine strenge interne Kontrolle für Versicherer. Die deutschen Aktuare haben auch eine über 100 Jahre alte Tradition, die durch europäisches Recht gestärkt wurde. Auch die Aktuare wachen über die Erfüllbarkeit der Leistungsversprechen.
Der Beruf des Aktuars ist über ein Mathematikstudium zu erreichen, die Branche hat nach eigenen Angaben Nachwuchssorgen. Interessierte finden Informationen im Mint-Programm der deutschen Assekuranz.
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