GDV: Deutliches Nord-Süd-Gefälle im Kfz-Diebstahl
Berlin. Der Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV) teilt mit dass im Jahr 2010 in Deutschland insgesamt 36.551 Kraftfahrzeuge gestohlen wurden. Das sind 3,7 Prozent weniger als 2009. Die Gesamtentschädigungssumme stieg denoch um 10,5 Prozent auf rund 348 Millionen Euro.
Im Jahr 2010 wurden insgesamt 19.503 kaskoversicherte Pkw gestohlen. Damit nimmt die Anzahl der Autodiebstähle in Deutschland im zweiten Jahr seit 1993 wieder zu.
„Der Anstieg hat im Vergleich zu 2009 zwar abgenommen, ist aber dennoch sehr ärgerlich“, so Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Hauptgeschäftsführung. „Von den Diebstahlzahlen Anfang der 90er-Jahre, als weit mehr als 100.000 Pkw jährlich gestohlen wurden, sind wir aber weit entfernt.“ In den Jahren von 1993 bis 2008 waren die gemeldeten Diebstähle in der Kaskoversicherung noch um bis zu 20 Prozent (2006) zurückgegangen. Die Häufigkeit der Diebstähle kann über die Tarifmerkmale der Typklasse und der Regionalklasse auch die Höhe der Prämie in der Kaskoversicherung beeinflussen.
Das geringste Diebstahlrisiko haben Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier wurden durchschnittlich nur 0,2 von 1.000 Pkw gestohlen. Bundesweit lag die Diebstahlrate pro 1.000 kaskoversicherter Fahrzeuge dreimal so hoch bei 0,6 (2009: 0,5).
Den Zahlen der jährlichen Untersuchung zum Autodiebstahl der Deutschen Versicherer zufolge, schlagen die Autodiebe auch in 2010 in Berlin am schlimmsten zu: In der Hauptstadt wurden 2010 pro 1.000 zugelassenen Fahrzeugen 3,7 gestohlen. Insgesamt wurden in Berlin 3.290 Pkw geklaut 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch die Großstädte Sachsens sind vom Anstieg der Autodiebstähle besonders betroffen: Hier gab es einen Anstieg von 20,1 Prozent in Dresden und 13,8 Prozent in Leipzig. In Bremen dagegen ist der PKW-Diebstahl nochmals um 21,2 Prozent zurückgegangen. Auch im Saarland gab es 2010 14 Prozent weniger Autodiebstahl als 2009, in Baden-Württemberg 9,2 Prozent weniger.
Eine dramatische Zunahme von Autodiebstählen auch in einige Großstädten Nordrhein-Westfalens. So gab es in der Stadt Bielefeld nahezu 70 Prozent mehr Autodiebstähle als im Jahr 2009. In Dortmund wurden 53,8 Prozent mehr Autos gestohlen, in Köln 33,9 Prozent. Auch in den Zulassungsbezirken Wuppertal Stadt (43,8 %), Essen Stadt (24,7 %), Detmold (37,2 %) und Arnsberg (27,4 %) stieg die Anzahl der gestohlenen PKW deutlich. Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen 4.063 Autos gestohlen 14,7 Prozent mehr als 2009.
Wie im vergangenen Jahr liegt der Toyota Lexus RX400 Hybrid (HXU3A) an der Spitze der Diebstahlliste. Er wurde am häufigsten gestohlen. Insgesamt 21,2 pro 1.000 versicherter Fahrzeuge dieses Typs wechselten ungewollt den Besitzer. Auf Platz zwei folgt der BMW M390 (M3 Coupe) mit 18,8 gestohlenen Exemplaren pro 1.000. Der VW 7DZ (T4 Caravelle, Multivan 2.5 TDI) folgt mit 15 gestohlenen Fahrzeugen pro 1.000 auf Platz drei.
Das höchste Diebstahlrisiko der Automarken hatte 2010 die Marke Porsche mit 1,7 gestohlenen Fahrzeugen pro 1.000 versicherter Fahrzeuge. Auf Platz zwei die Marke Audi (1,3 von 1.000) und auf drei General Motors (1,2 von 1.000), gefolgt auf Rang 4 von BMW (1,1 von 1.000) und Rang 5 VW (1,0 von 1.000).
Diebstahl von Zweirädern rückläufig
Bei den Zweirädern sind die Diebstahlzahlen insgesamt zurückgegangen. Bei Mofas und Mopeds ist sogar ein Rückgang von 23,7 Prozent zu verzeichnen, bei Leichtkrafträdern und Motorroller um 15,5 Prozent. Bei Krafträdern und Motorroller waren es 7 Prozent weniger Diebstähle. 6.451 Mofas und Mopeds, 3.957 Krafträder und Motorroller sowie 1.230 Leichtkrafträder und Motorroller wurden gestohlen.