Die ERGO Versicherungsgruppe veröffentlicht heute ihre Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2011. Trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten meldet ERGO ein nur leicht von 355 auf 349 Millionen Euro gesunkenes Konzernergebnis. Die gesamten Beitragseinnahmen steigerte der Konzern um 0,7 Prozent von 20,1 auf 20,3 Milliarden Euro.
Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender Ergo, erläutert: „Neben der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten hat uns die Diskussion über tatsächliches und vermeintliches Fehlverhalten (Anm. Sexreise des früheren HMI-Vertriebs) einiges an Kraft abverlangt. Wo immer Kritik am Unternehmen geübt wurde, haben wir umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Fehler haben wir bereinigt, wo uns das möglich war. Und wir haben Maßnahmen ergriffen, damit solche Dinge zukünftig nicht wieder passieren. Gleichzeitig haben wir den 2010 unter dem Motto Versichern heißt verstehen eingeschlagenen Weg konsequent weiter beschritten. Dazu setzten wir unsere Arbeit an der Verbesserung von Verständlichkeit, Beratung und Service weiter fort. Ich bin sicher: Erfolg dabei wird sich auch positiv auf das Geschäft auswirken.“
Kapitalanlagen trotz Eurostaatenkrise stabil
Finanzvorstand Christoph Jurecka erläuterte das Geschäftsergebnis 2011: „Angesichts der dramatischen Verwerfungen an den Kapitalmärkten können wir mit dem stabilen Ergebnis von 349 Millionen Euro zufrieden sein. Unser operatives Geschäft blieb 2011 erfreulich stabil.“ Der Konzern kündigte für 2012 ein Konzernergebnis um die 400 Millionen Euro an.
Das Kapitalanlageergebnis sank von 5,2 auf 4,1 Milliarden Euro. Begründet wird dies mit Abschreibungen auf den Bestand an griechischer Staatsanleihen. Beteiligungsverkäufe und die Wertentwicklung der Zinsabsicherungsgeschäfte hätten sich positiv ausgewirkt. Der Bestand an Kapitalanlagen zum Jahresende 2011 stieg nach Unternehmensangaben leicht von 116 auf 117 Milliarden Euro. Dazu kämen ein Anstieg bei nicht bilanzierte Bewertungsreserven von 2,9 auf 4,9 Milliarden Euro.
Sinkende Beiträge in Leben durch Rückgang an Einmalanlagen
In der Sparte Lebensversicherung sanken die Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent von 5,2 auf 5,1 Milliarden Euro. Beim Neuzugang hätte der positiven Entwicklung bei laufenden Beiträgen ein erwünschter Rückgang bei Versicherungen gegen Einmalbeitrag gegenüber gestanden. Umgerechnet auf Jahresbeitragsäquivalente (APE = Annual Premium Equivalent) ergab sich ein leichter Anstieg.
PKV-Sparte wächst, trotz Verkauf der internationalen Versicherer an Munich Health
In der privaten Krankenversicherung stiegen die gebuchten Beitragseinnahmen um 3,5 Prozent von 5,8 auf 6,0 Milliarden Euro. Allein in Deutschland wuchsen die Beitragseinnahmen um 3,1 Prozent von 4,8 auf 4,9 Milliarden Euro. Der im Inland um 11,6 Prozent rückläufige Zugang war im Vorjahr geprägt von einem Großvertrag. Im Jahr 2011 wirkte sich die Aufhebung der 3-Jahres-Wechselsperre zum Jahresbeginn positiv auf den Neuzugang in der Krankheitskosten-Vollversicherung aus.
Die Beitragseinnahmen im internationalen Geschäft stiegen um fünf Prozent von 1,0 auf 1,1 Milliarden Euro. Die internationalen Krankenversicherer wurden zum Jahresende 2011 an die Munich Health Holding AG, ebenfalls eine Gesellschaft der Munich Re Gruppe, verkauft.
Im Firmengeschäft erfolgreich
In der Sachsparte legten die Beitragseinnahmen um 2,1 Prozent von 3,16 auf 3,23 Milliarden Euro zu. Den größten Beitrag zum Wachstum leistete mit 8,1 Prozent das Gewerbe- und Industriegeschäft. In der Kraftfahrtversicherung konnte der Konzern wieder einen Beitragsanstieg von 3,8 Prozent verbuchen, ebenso mit 0,4 Prozent in der Rechtsschutzversicherung. Wegen des niedrigeren Geschäfts gegen Einmalbeiträge gingen die Beitragseinnahmen in der Unfallversicherung 3,5 Prozent zurück.
Die Schaden- und Kostenquote, das Combined Ratio, stieg von 90,3 auf 93,6 Prozent. Der strenge Winter und zahlreiche Starkregen- und Unwetterereignisse im Sommer haben sich hier auf der Schadensseite bemerkbar gemacht. Darüber hinaus wurden die Reserven für Haftpflicht aufgrund von Großschäden und zur Risikovorsorge erhöht. Die Schaden- und Kostenquote soll im kommenden Jahr unter 95 Prozent liegen.
Die gesamten Beitragseinnahmen der Direktversicherung legten im Geschäftsjahr 2011 um 4,7 Prozent von 1,36 auf 1,42 Milliarden Euro zu. Einen kräftigen Anstieg von 12,6 Prozent verzeichnete die Krankenversicherung, die ERGO Direkt ausschließlich in Form der Ergänzungsversicherung betreibt.
In der Reiseversicherung kletterten die Beitragseinnahmen der Europäischen Reiseversicherung kräftig um 13,5 Prozent von 430 auf 488 Millionen Euro. Im Inland betrug das Wachstum 11,6 Prozent, im internationalen Geschäft sogar 14,3 Prozent.
Die Beitragseinnahmen im internationalen Geschäft gingen um 2,1 Prozent von 4,4 auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Beitragsvolumen auf dem Vorjahresniveau. In der Sachversicherung wuchsen die Beitragseinnahmen um 2,1 Prozent. Gutes Wachstum erzielte Ergo vor allem in Polen. Dämpfend wirkten sich dagegen die Sanierungsanstrengungen in der Türkei und Südkorea aus. Die Schaden- und Kostenquote reduzierte Ergo von 107,9 auf 105,6 Prozent.
In der Lebensversicherung lagen die gesamten Beitragseinnahmen im Ausland um 6,8 Prozent unter Vorjahr. Wie in Deutschland verzeichnete Ergo geringere Einmalbeiträge, wegen veränderter steuerlicher Rahmenbedingungen vor allem in Österreich.
Konsequente Kundenorientierung mit Kundenanwalt
Eines der wichtigsten Ziele für Ergo bleibt, für die Kunden im Versicherungsschutz und Bedingungen verständlicher zu werden. Bis Ende 2011 wurden die Standards für Verständlichkeit für Druckstücke mit einer Auflage von 20 Millionen überarbeitet. Die Versicherungsbedingungen in der privaten Haftpflichtversicherung, dem Schutzbrief und der Hausratversicherung hat der Konzern vollständig überarbeitet, deutlich verständlicher gestaltet und drastisch gekürzt, damit die Kunden die wesentlichen Inhalte schneller erfassen können. Weitere Produkte mit solchen verständlichen „Klartextbedingungen“ werden im Jahresverlauf 2012 folgen.
Eines der sichtbaren Zeichen für den engen Austausch mit den Kunden ist der Ergo Kundenanwalt, eine Art interner Ombudsmann. Er vertritt seit Anfang 2011 die Interessen der Kunden im Unternehmen bei der Gestaltung von Abläufen und auch im Konfliktfall: Sollten sich Kunden ungerecht behandelt fühlen, sucht der Ergo Kundenanwalt gemeinsam mit den Beteiligten nach einer einvernehmlichen Lösung.
„Auch 2012 werden wir uns wieder darauf konzentrieren, unser Versprechen an unsere Kunden bei jedem Kontakt konsequent in die Tat umzusetzen“, betont Torsten Oletzky zum Abschluss der Vorstellung der Jahresergebnisse 2011.
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