Die Agentur Fitch bestätigt das Finanzstärkerating aller Versicherungsgesellschaften des Vorsorgespezialisten Wüstenrot und Württembergische AG mit „A-„. Den Ausblick setzt die Ratingagentur auf stabil.
2013-05-27 (db) Die Ratingagentur Fitch hat das Insurer Financial Strength Rating (IFS-Rating), das die Finanzstärke beschreibt, in der Top-Bewertung „A-„ allen Versicherern der Wüstenrot & Württembergische AG (W&W AG) bestätigt. Im Einzelnen sind dies die Württembergische Lebensversicherung AG (WL AG), die Württembergische Versicherung AG (WV AG) und die Württembergische Krankenversicherung AG (WKV AG) bestätigt. Auch das Issuer Default Rating (IDR), das Rating für das Risiko als Emittent auszufallen, wurde für die drei Gesellschaften in der Stufe „BBB+“ bestätigt. Der Ausblick aller Ratings ist laut der Agentur stabil.
Die Agentur hat zudem das IDR der Dachgesellschaft des Wüstenrot & Württembergische Konzerns (W&W AG), mit ‚BBB+’ bestätigt. Der Ausblick sei auch hier stabil. Die Nachranganleihe der WL mit einem Volumen von 130 Mio. Euro, wurde mit ’BBB-’ bestätigt.
Die Schlüsselfaktoren für die aktuelle Bewertung
Die Bestätigung der Ratings der Versicherungsgesellschaften beruhen auf der verbesserten Profitabilität während der letzten beiden Jahre sowie der Erwartung, dass die strategische Initiative „W&W2015“ zu einer Stabilisierung der Profitabilität der W&W Gruppe führen wird.
Die Kapitalausstattung des W&W-Versicherungssegments hat vom Abbau risikoreicher Kapitalanlagen profitiert, besonders bei den GIIPS-Anleihen, und die Kapitalausstattung der Gruppe wirkt weiter unterstützend für die aktuellen Ratings.
Nach Ansicht von Fitch sind die WV, die WL und die WK als Kerngesellschaften der W&W anzusehen. Aufgrund der Struktur der W&W-Gruppe mit Aktivitäten sowohl in der Lebens-, Kranken- und Schaden-/Unfallversicherung als auch im Bauspargeschäft und in sonstigen Bankaktivitäten, hängen die Ratings dieser Kerngesellschaften auch von der Kreditqualität der Wüstenrot Bausparkasse AG (WBSK; ‘BBB+‘ /Ausblick stabil) und der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank (WBP; ‘BBB+‘ /Ausblick stabil) ab.
Konzernprogramme in der Finanzplanung erfolgreich
Die W&W-Gruppe hat Ende letzten Jahres ein neues Optimierungsprogramm aufgelegt, ’W&W2015’, dessen Ziel die Verbesserung der Profitabilität und eine weitere Kostenreduzierung ist. Das neue Programm baut auf das Programm ’W&W2012’ auf, um die negativen Effekte des europäischen Niedrigzinsumfeldes zu kompensieren.
Im ersten Quartal 2013 ging der Jahresüberschuss der W&W Gruppe deutlich von 66 auf 39 Millionen Euro zurück. Der Rückgang war von einem Verlust in der Bankensparte und einem Rückgang des Gewinns in der Lebensversicherungssparte getrieben. Das Ergebnis war teils auch durch Programminvestitionen für „W&W2015“ belastet. Auf Basis der Quartalsergebnisse hat die W&W ihr Gesamtjahresziel bestätigt, einen Jahresüberschuss von 125 Millionen Euro erreichen zu wollen. Im Jahr 2012 hatte die W&W AG, teils gestützt von Einmaleffekten, das höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte erzielt.
Die Lebensversicherungssparte verbesserte 2012 die Vertriebskostenquote weiter von 5,5 auf 5,4 Prozent und hielt die Verwaltungskostenquote bei 2,7 Prozent. Trotz der Verbesserung bleiben beide Kennzahlen über dem Marktdurchschnitt, während die Stornoquote mit 4,4 Prozent besser als der Marktdurchschnitt war. Die Solvabilitätsquote der WL ging im Jahre 2012 leicht von 156,3 auf 153,1 Prozent zurück.
Die WV erzielte 2012 eine Bruttoschaden-/Kostenquote von 93 Prozent bedingt durch weiter niedrige Schadenbelastungen sowie einer niedrigerer Kostenquote 27,5 nach 28.7 Prozent. Für 2013 erwartet Fitch eine Normalisierung der Schaden/Kostenquote auf rund 95%. Die Nettoverzinsung lag 2012 bei 4,0 Prozent, gestützt durch einen verbesserten Saldo von Gewinnrealisierungen und Abschreibungen auf Kapitalanlagen.
Gründe für zukünftige Herauf- oder Abstufung im Rating
Eine erfolgreiche Umsetzung von W&W 2015 wäre ein Schlüsselfaktor für eine Heraufstufung der Ratings. Die Kosten- und Effizienzkennzahlen müssten sich hierfür mindestens auf das Niveau der Referenzgruppe verbessern und die Solvabilitätsquoten der operativen Versicherungsunternehmen mindestens ein Niveau von 160% aufweisen. Auf der anderen Seite könnte ein substantieller Rückgang des Kapitals und ein Absinken der regulatorischen Solvabilitätsquoten der Versicherungsunternehmen auf unter 140% zu einer Herabstufung der Ratings führen. Darüber hinaus könnte auch Druck auf die Versicherungsratings entstehen, wenn die WBSK und die WBP unter verstärkten Kapitalproblemen leiden würden.
Über die W&W AG
Die W&W AG ist ein Finanzkonglomerat, das hauptsächlich in Deutschland aktiv ist. Zum Jahresende 2012 wies die Gruppe eine Bilanzsumme von 77 Milliarden Euro aus. Die Versicherungsgesellschaften vereinnahmten 2012 gebuchte Bruttobeiträge von vier Milliarden Euro.
Gemessen an der Beitragseinnahme gehören die WL und die WV jeweils zu den größten zwölf Versicherern in ihren jeweiligen Sparten in Deutschland.
Dietmar Braun, Fachjournalist Assekuranz und Banken
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