Kooperiert die Allianz mit Google?

Europas größter Versicherungskonzern und Marktführer Allianz beklagt zwar die starke Konkurrenz durch Vergleichsportale im Internet, pflegt aber gleichzeitig den Kontakt zu Google dem Marktführer für Suchmaschinen. Die Allianz setzt auf alle Vertriebswege, das Lippenbekenntnis zum eigenen Vertrieb bleibt aber Pflicht.

2013-07-15 (db) Der Marktführer Allianz SE nutzt alle modernen Vertriebswege zum Verkauf von Versicherungspolicen. So hat die Allianz mit Autoherstellern eine eigene Versicherung gegründet, um Versicherungen beim Autokauf in die Finanzierung oder den Kaufpreis integriert zu verkaufen. Auch der Vertriebsweg Internet ist für die Allianz weder ein Fremdwort noch Neuland.

„Der Druck an dieser Front ist sehr groß“, sagte Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender Allianz SE, der „Wirtschaftswoche“. „Ab einem gewissen Punkt ist es für Versicherer uninteressant, mit den Portalen zusammenzuarbeiten, weil die Margen immer dünner werden.“ Dennoch habe der Versicherer bereits mit dem US-Internetkonzern Google gesprochen, der ab Herbst 2013 auch in Deutschland ein Vergleichsportal für Autoversicherungen betreiben will. Google will als britischer Makler nicht nur Autoversicherungen in Deutschland verkaufen, sondern auch andere Sparten.

„Wir wollen gern wissen, wie Google es macht. Und Google will gern von uns wissen, wie wir es machen. Insofern treffen wir uns da“, erläutert Diekmann den Erfahrungsaustausch unter den Marktführern in ihren jeweiligen Märkten.

Die Vergleichsportale im Internet könnten bisher jedoch nur bei einfachen Produkten wie Autoversicherungen punkten, bei komplexeren Produkten funktioniere der reine Preisvergleich nicht.

„An unserem Vertreternetz halten wir fest“, sagte Diekmann. Festhalten schließt allerdings einen Wettbewerb über andere Vertriebskanäle nicht aus.

Allianz denkt über Ausstieg aus der Lebensversicherung nach

Das Neugeschäft mit Lebensversicherungen werde sich 2013 ähnlich wie im Vorjahr entwickeln, als die Neubeiträge schrumpften. Noch wolle die Allianz mit einer neuen Produktlinie ohne klassische Garantien punkten. Sie biete aktuell den Kunden eine um 0,3 Prozentpunkte höhere jährliche Überschussbeteiligung als bei klassischen Lebensversicherungen, aber in der Ansparphase nur noch eine Garantie auf den Erhalt der eingezahlten Beiträge und eine Mindestrente.

„Sicherheit hat einen Preis, vor allem angesichts niedriger Zinsen, der hohen Kapitalunterlegungen und der neuen strengen Regulierung. Wir müssen deswegen weg von diesen langen Garantien und sagen: Wir machen Abschnittsgarantien“, verteidigte Diekmann den Vorstoß.

Der Allianz-Chef schloss nicht aus, eines Tages womöglich gar keine Lebensversicherungen anzubieten: „Wenn die Kunden eines Tages sagen, sie wollen weder das Produkt mit niedrigen lebenslangen Garantien noch das neue Produkt mit den Abschnittsgarantien, muss man sich davon verabschieden können.“

Dietmar Braun, Fachjournalist Assekuranz und Banken

Dietmar Braun

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