Assekuranz: Der EU-Sieger

2012-12-09 (db) 90 Prozent der Prämien in der Lebensversicherung und 60 Prozent der Prämien in den Sparten von Nicht-Leben, zudem fast 100 Prozent der Rückversicherungsprämie kämen in Luxemburg aus dem Ausland. Luxemburg sei der große Gewinner unter dem System der Dienstleistungsfreiheit in der Europäischen Union (EU) gewesen.

Victor Rod Aufsichtschef
Victor Rod Aufsichtschef

In der Eröffnungsrede zum 15.Versicherungstag des luxemburgischen Versicherungsverbands ACA unterstrich der seit 1980 amtierende Leiter der Aufsichtsbehörde Victor Rod die Internationalität der luxemburgischen Assekuranz.

Umgekehrt sei es kaum zu zusätzlicher Konkurrenz ausländischer Versicherer auf dem nationalen Markt gekommen. Nun gelte es sich Herausforderungen wie Solvency II und steuerliche Transparenz bei den Versicherungsnehmern zu stellen.

Nur versteuertes Geld sei willkommen

Eine freiwillige Selbstverpflichtung existiere in Luxemburg, wonach Lebensversicherer nur versteuerte Gelder annehmen. „Hinsichtlich noch nicht gemäß der Charta verfahrende Gesellschaften ziehen wir den Erlass einer entsprechenden aufsichtsrechtlichen Weisung in Erwägung. Problem sind dabei allerdings die Altfälle, man kann nicht einfach die Policen kündigen. Ab 1.1.2015 gilt dann ohnehin ein genereller fiskalischer Informationsaustausch innerhalb der EU, wohl auch die Assekuranz betreffend“, betonte Rod.

Der Informationsaustausch werde jedoch nichts an der Attraktivität Luxemburgs für eine internationale Klientel ändern. Auch die in Luxemburg ansässigen etwa 225 Captives hätten über deren Schwankungsrückstellung lediglich eine zeitliche Verschiebung hinsichtlich ihrer lokalen Steuerlast, seien daher auch nicht aus dem Anwendungsbereich der luxemburgischen DBAs ausgeschlossen.

Regulierung gefährlicher als Niedrigzinsen

Als größte Herausforderung der Assekuranz sieht Rod die übergroße und nicht immer das Prinzip der Proportionalität einhaltende Regulierungswelle nationaler und EU-Provenienz an, erst an zweiter Stelle folge die unzureichende Investmentrendite in der Phase von niedrigen Marktzinsen.

Zunehmend Sorgen bereite den Assekuranzen aber auch die vermehrten Beschwerden von Versicherungsnehmern, was Vertragsbedingungen sowie das Verhalten von Vermittlern betrifft. Zunehmend würden hiermit die Versicherer beschäftigt, es komme zunehmend zu gerichtlichen Grundsatzentscheidungen, die dann auch für das gesamte Portefeuille Gültigkeit erlangen.

Rod geht davon aus, dass die luxemburgische Assekuranz sich dank ihrer Innovationsfreudigkeit angesichts der vielen Herausforderungen – Rod spricht von „Bananenschalen“ – wacker schlagen wird.


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