Studie: Neukunden in der BU vergleichen gerne

Seit der Umstellung in der gesetzlichen Rentenversicherung von Berufsunfähigkeitsrente auf die schwache Erwerbsminderungsrente ist eine private Rente für den Fall der Berufsunfähigkeit sehr wichtig. Eine aktuelle Studie zeigt wie die Zielgruppe für diese Deckung denkt.

2014-08-04 (db) Da die staatlichen Leistungen bei einer Berufsunfähigkeit inzwischen sehr gering ausfallen, raten sogar, die sonst mit Versicherungen nicht so vertrauten Verbraucherschützer zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Im Durchschnitt ist der Neukunde einer BU 31 Jahre alt, rund die Hälfte von ihnen ist ledig und verfügt über ein Haushaltsnettoeinkommen von rund 3000 Euro monatlich. So die aktuelle Studie, die mit dem Target Report Assekuranz des Kölner Marktforschungs- und Beratungsinstituts You Gov erstellt wurde. Mit dem TargetReport sind jederzeit individuelle Zielgruppenuntersuchungen zu verschiedensten Themen möglich.

Jeder zweite aus der Zielgruppe für Berufsunfähigkeits-Policen (51 Prozent) holt sich vor dem Abschluss einer BU-Versicherung meist nur ein oder zwei Angebote ein, bei den Gesamtbefragten tun dies allerdings 63 Prozent. Auch sind BU-Neukunden deutlich kritischer. Bevor eine Police abgeschlossen wird, denken 73 Prozent meist gründlich über diese Entscheidung nach. Nur rund jeder Vierte (27 Prozent) entscheidet sich aus dem Bauch heraus. Beim Bedürfnis nach Sicherheit unterscheiden sich die BU-Neukunden aber nicht vom durchschnittlichen Versicherungsnehmer. Rund sieben von zehn Befragten fühlen sich nur wohl, wenn sie rundum gut abgesichert sind. Bei denen, die bereits länger eine BU besitzen, ist das Bedürfnis nach Sicherheit noch höher (80 Prozent).

Geht es um konkrete Leistungserwartungen der BU-Neukunden an allgemeine Versicherungspolicen, so sticht hier besonders der Einschluss aller relevanten Risiken und Leistungen beim Abschluss hervor. 36 Prozent der Befragten ist dieser Aspekt sogar so wichtig, dass sie dafür etwas höhere Prämien bezahlen würden. Unter den Gesamtbefragten ist es rund jeder Fünfte (22 Prozent). Ebenfalls ist eine schnelle und unbürokratische Hilfe im Leistungsfall von Bedeutung: 21 Prozent würden hierfür höhere Prämien für die BU-Deckung in Kauf nehmen, bei Versicherungsnehmer für sonstige Policen sind es lediglich 13 Prozent.

Einen Trend gibt es auch bei den Einkommensgruppen, die eine BU abschließen. Im Zeitraum 2011 bis 2013 lag das durchschnittliche monatliche Haushalts-Nettoeinkommen der Neukunden bei 3.084 Euro. Das sind 17 Prozent mehr bei den Neukunden der Jahre 2008 bis 2010 und 27 Prozent mehr als im Zeitraum 2005-2007. Die Marktforscher geben zum Vergleich die Gesamtstichprobe an, das ist der Durchschnitt aller Befragten, also mit und ohne BU. Deren mittleres Einkommen von 2.424 Euro wurde von den neu in der Sparte Berufsunfähigkeit Versicherten um 27 Prozent übertroffen.
Der Anteil der Antragsteller mit einem Einkommen bis 1.500 Euro ging in dem Beobachtungszeitraum vom 19 über 13 auf zuletzt neun Prozent zurück. Gleichzeitig wuchs der Neugeschäftsanteil der Einkommensgruppe über 3.500 Euro von 19 über 27 auf nun 32 Prozent. Besserverdienende interessieren sich zunehmend für die Absicherung ihres Lohns im Fall einer Berufsunfähigkeit.

„Für Versicherer und Vermittler gilt es, potenzielle Kunden für eine Berufsunfähigkeitsversicherung in Sachen Verhalten schon vor dem ersten Beratungsgespräch gründlich unter die Lupe zu nehmen“ weiß Dr. Oliver Gaedeke, Vorstand und Leiter der Finanzmarktforschung bei YouGov. „So können sich diese optimal an deren Bedürfnissen orientieren und so die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses steigern“, so Dr. Gaedeke weiter.

Für die Studie wurden über 80.000 Versicherungs(mit)entscheider in den Jahren 2005-2013 befragt. Speziell bei den BU-Neukunden sind fast 800 Personen über die letzten neun Jahre befragt worden.

Dietmar Braun, freier Fachjournalist


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