In der Beratung von Kunden in der Kraftfahrt-Versicherung sollten Autofahrer und Eltern von Schulanfängern vor allem bei Schuljahrbeginn informiert werden. Eltern die noch nicht Kunde sind, könnten es werden.
2014-08-13 (db) Die großen Ferien sind in einigen Bundesländern schon wieder vorbei. Die Schule beginnt: Zig-tausende von Schülern machen sich täglich auf den Schulweg und der birgt Risiken: Fast 22.000 Kinder waren im vergangenen Jahr in Verkehrsunfälle verwickelt.
Besonders häufig verunglücken Kinder am frühen Morgen, zwischen 7 und 8 Uhr, sowie ab Mittag, wenn die Schule aus ist. Der Weg zur Schule sollte also nicht der kürzeste, sondern der sicherste sein. Ein kleiner Umweg kann sich lohnen, wenn dafür Ampeln oder Schülerlotsen das Überqueren der Straße sicher machen.
Schulweg planen und mit den Kindern mehrfach ablaufen
Die HUK-COBURG Versicherungsgruppe rät Eltern von Schulanfängern, die Route zusammen mit ihren Kindern zu planen und mehrfach abzulaufen. Außerdem sollten die Übungsläufe möglichst zu Zeiten stattfinden, zu denen auch der Nachwuchs auf dem Weg in die Schule sein wird. Zudem sollten Eltern beim Üben Wert darauf legen, dass ein Kind am Bordstein stehen bleibt, Blickkontakt zum Fahrer eines Fahrzeugs sucht und die eigene Absicht deutlich macht, bevor es die Straße wirklich überquert.
Haftungsprivileg
soll Kinder schützen
Doch der Gesetzgeber weiß, dass Kinder trotz aller Vorsichtsmaßnahmen oftmals überfordert sind, wenn sie die Gefahren im motorisierten Straßenverkehr erkennen sollen. Dies gilt besonders für die Einschätzung von Geschwindigkeiten und Entfernungen. Darum haften Kinder für Schäden, die sie einem Dritten bei einem Verkehrsunfall fahrlässig zufügen, erst ab ihrem zehnten Geburtstag.
Autofahrer, die in einen Unfall mit einem nicht-deliktsfähigen Kind verwickelt werden, haften also unabhängig von der Schuldfrage. Ob ältere Kinder über zehn Jahren tatsächlich für einen Unfall und seine Folgen einstehen müssen, hängt von ihrer allgemeinen Einsichtsfähigkeit ab – ob sie also die eigene Verantwortung und die Konsequenzen ihrer Handlungen generell richtig einschätzen können. Die Praxis zeigt, dass viele Kinder über zehn Jahren dazu durchaus in der Lage sind. Gleichzeitig kommt es aber auch noch auf das individuelle Verschulden in der konkreten Situation an und auf die Frage, ob von einem Kind dieses Alters korrektes Verhalten überhaupt erwartet werden konnte.
Durch die Haftungsprivilegierung von Kindern unter zehn Jahren müssen Autofahrer zudem stets damit rechnen, dass Kinder sich im Straßenverkehr nicht regelkonform verhalten.
Augen auf, Gas weg, vor Schulen und Kindergärten
Wer Kinder sieht, muss vorsichtig fahren: Also beide Straßenseiten im Auge behalten und so fahren, dass man jederzeit bremsen kann. Dies gilt in besonderem Maße in verkehrsberuhigten Zonen sowie vor Kindergärten und Schulen.
Dietmar Braun, freier Fachjournalist
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