
(db finanzwelt 2017-07-12) Der Gegenseitigkeitsversicherer Continentale hat sich als privater Gesundheitsversorger mit der jungen Mannheimer Krankenversicherung verschmolzen. Die Mannheimer ist zudem vor allem in der Sachversicherung als Maklerversicherer und mit Marken-Produkten erfolgreich. Der Direktversicherer EUROPA wächst mit Risiko-Lebensversicherungen.
Der Continentale Versicherungsverbund wuchs 2016 insgesamt besser als der Markt. Die Prämieneinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft stiegen um 3,5 Prozent auf 3,67 Milliarden Euro, während sie in der Branche mit einem geringfügigen Plus von 0,2 Prozent nahezu stagnierten.
„Auch unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen steht unser Verbund wirtschaftlich stabil und solide da. Im Sinne unserer Mitglieder, der Versicherten, sind wir auch im vergangenen Jahr ertragreich gewachsen. Kunden, Vertriebspartnern und Mitarbeitern bieten wir weiterhin Sicherheit und Verlässlichkeit“, sagt Dr. Christoph Helmich, als CEO und Vorstandsvorsitzender des Continentale Verbundes die Konzern-Entwicklung.
Alle Verbundunternehmen des Versicherungskonzerns bestehen die Solvency II-Anforderungen ohne Übergangsmaßnahmen. Die Lebensversicherer weisen bei allen Quoten hohe Überdeckungen aus.
Der Konzern erzielte 2016 ein Rohergebnis von 480 Millionen Euro, nach 551 Millionen Euro im Jahr 2015. Die Differenz zum Vorjahr erkläre sich im Wesentlichen aus der erheblichen Aufstockung der Zinszusatzreserve in der Lebensversicherung. Den maßgeblichen Teil des Rohergebnis – fast 90 Prozent – reservierte die Unternehmensgruppe erneut für ihre Versicherten, zum Beispiel in der Krankenversicherung für Beitragsrückerstattungen und die Beitragsentlastung im Alter.
Der Konzern erhöhte das Eigenkapital um des Verbunds um 54 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich das Eigenkapital damit auf 1.055 Millionen Euro. Das Kapitalanlagevolumen nahm um 3,5 Prozent auf 21 Milliarden Euro zu. Die Kapitalerträge erhöhten sich um 2,5 Prozent auf 796,8 Millionen Euro.
Continentale und Mannheimer vereint
Die Verschmelzung der Mannheimer Krankenversicherung die gesellschaftsrechtliche Integration der Mannheimer Versicherungen in den Verbund konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Gruppe konnte so, neben der Personenversicherung, die Kompetenz für das Sachversicherungen stärken.
Als finaler Schritt des gesellschaftsrechtlichen Prozesses der Integration erfolgte bereits rückwirkend zum 1. Januar 2016 die Vermögensübertragung der Mannheimer Krankenversicherung AG auf die Continentale Krankenversicherung a.G.
Die Prämieneinnahmen der Continentale stiegen durch die Vermögensübertragung um 9,1 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro.
In der Vollversicherung für Krankheitskosten, dem Kerngeschäft der Continentale, erhöhte sich der Versichertenbestand infolge der Vermögensübertragung der jungen Mannheimer Versicherung um 21.159 Personen beziehungsweise 5,4 Prozent.
Lebensversicherung erholt sich
Im Geschäftsfeld Lebensversicherung setzte sich der Verbund deutlich vom Branchentrend ab. Die Prämieneinnahmen stiegen um 5,7 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro. Dagegen schrumpfte der Markt weiter – im Jahr 2016 um 1,5 Prozent. So meldete die Branche ein Minus von 0,3 Prozent bei den laufenden Prämieneinnahmen und 4,4 Prozent bei den Einmalbeiträgen.
Bei der Continentale Lebensversicherung AG stiegen die Prämieneinnahmen insgesamt um 5,4 Prozent auf 734 Millionen Euro. Hierbei wuchsen die Versicherungen gegen laufenden Beitrag um 4,4 Prozent und gegen Einmalbeitrag um 12,7 Prozent. Einmalbeiträge haben bei der Continentale nur einen geringen Anteil an den gesamten Prämien. Ende 2016 lag der Anteil an Einmalbeiträgen bei 13,1 Prozent, im Markt sogar bei 28,9 Prozent. Die Gesellschaft bietet weiterhin ihre gesamte Produktpalette mit klassischer Lebensversicherung an. Im Geschäftsjahr 2016 stiegen die Marktanteile im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier zählt die Continentale zu den erfahrensten und erfolgreichsten Anbietern auf dem deutschen Markt.
Direkt-Versicherer verkauft Risiko-Deckungen
Die EUROPA Lebensversicherung AG setzte sich wiederum von der Marktentwicklung ab. Der Direktversicherer weist Ende 2016 Prämieneinnahmen von 354 Millionen Euro aus. Dies ist eine marktüberdurchschnittliche Steigerung von 6,1 Prozent. Wie in den vergangenen Jahren weitete das Unternehmen insbesondere sein Kerngeschäft Risikolebensversicherung aus.
Schaden- und Unfallversicherung legen zu
Die drei Sachversicherer des Verbundes steigerten ihre Prämieneinnahmen stärker als der Markt. Sie erreichten zusammen ein Beitragsplus von 6,3 Prozent auf 992 Millionen Euro. Im Vergleich lag das durchschnittliche Prämien-Wachstum im Markt der Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland bei 2,8 Prozent.
Bei der Continentale Sachversicherung AG erhöhten sich die Prämieneinnahmen um 5,3 Prozent auf 471 Millionen Euro. Die kräftigste Prämieneinnahme verbuchte die EUROPA Versicherung AG. Sie erzielte ein Wachstum von 16,1 Prozent auf 183 Millionen Euro. Am höchsten war die Zuwachsrate erneut in der Kraftfahrtversicherung, die bei dem Direktversicherer einen wesentlichen Anteil der Gesamtbeiträge ausmacht.
Mannheimer kann Zielgruppen
Die Beitragseinnahmen der Mannheimer Versicherung AG wuchsen um 2,8 Prozent auf 338 Millionen Euro. Der Versicherer legte im Bereich Markenprodukte für Zielgruppen zu.
Schadensversicherung im Plus
Bei den drei Schaden- und Unfallversicherern war das starke Wachstum auch in 2016 von einer erfreulichen Ertragsentwicklung begleitet: Die Combined Ratio – die Brutto-Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung – in diesem Geschäftsfeld verbesserte sich von 94,3 auf 93,5 Prozent.
Dietmar Braun (db finanzwelt)
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