Agilität bei Munich Re
Es läuft mit einer klugen Preispolitik und einem exzellenten Risiko-Management. Das neue Management der Munich Re gilt als agiler als das seiner Vorgänger. Es lohnt sich für Anleger über Aktienanteile der Rückversicherer nachzudenken. Mit Markus Rieß kommt auch ERGO voran.
Für Rückversicherer herrschen schwierige Rahmenbedingungen. Neben der Munich Re Gruppe meldet auch der Mitbewerber Swiss Re dass das Geschäft der Rückversicherer kein Selbstläufer ist. Das sollte die Risiko-Manager nicht entmutigen, sondern daran erinnern, dass Rückversicherung noch größeren Schwankungen im Volumen ausgesetzt ist, als bei den Erstversicherern. Mut und Weitsicht sind ein Teil des Geschäftsmodells.
Der Anteil des Geschäftsfelds Rückversicherung am Konzernergebnis sank im Vergleich zum Vorjahr von 991 auf 629 Millionen Euro. Von Januar bis Juni 2017 steuerte die Rückversicherung 1.095 Millionen Euro zum Konzernergebnis bei. Das operative Ergebnis betrug im 2. Quartal 896 Millionen Euro.
„Wir sehen Potential für profitables Wachstum, nicht nur durch innovative Lösungen oder neue digitale Geschäftsmodelle, sondern auch im traditionellen Bereich. Die Versicherungslücke ist selbst in entwickelten Märkten gewaltig. Entsprechend bestehen auch im derzeitigen Marktumfeld Chancen, profitables Geschäft zu zeichnen“, sagte Finanzchef Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied von Munich Re.
Da das Ergebnis im 2. Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb, unter anderem aufgrund der Ablöse eines verlustreichen Vertrags, dem weitere folgen könnten, senkt die Gruppe ihre Schätzung für das Gesamtjahr von bisher 450 auf 400 Millionen Euro.
Der Ergebnisbeitrag der Schaden- und Unfallrückversicherung verringerte sich im 2. Quartal von 778 auf 517 Millionen Euro. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 99,8 auf 93,9 Prozent der verdienten Nettobeiträge. Damit liegt sie auf einem guten Niveau, um das angestrebte Ziel von rund 97 Prozent für das Gesamtjahr 2017 zu erreichen.
Da die Schadenmeldungen für die sogenannten Basisschäden früherer Jahre insgesamt weiterhin spürbar unter dem erwarteten Niveau liegen, konnten im 2. Quartal Rückstellungen in Höhe von 240 Millionen Euro aufgelöst werden. Dies entspricht 5,7 Prozentpunkten der Schaden-Kosten-Quote des 2. Quartals. Munich Re strebt im Risiko-Management an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, so dass spätere Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.
In der Erneuerungsrunde (Schaden/Unfall) zum 1. Juli 2017 stand Vertragsgeschäft aus den USA, Australien und Lateinamerika sowie von globalen Kunden mit einem Vorjahresgeschäftsvolumen von 2,2 Milliarden Euro zur Erneuerung an. Die Preise gaben bei der Juli-Erneuerung leicht nach. Der Preisrückgang betrug jedoch wie im Vorjahr -0,4Prozent. In einzelnen Märkten konnten selektiv Chancen genutzt werden, daher stieg das Prämienvolumen auf 2,6 Milliarden Euro an.
ERGO erholt sich langsam aber sicher
Das Konzernergebnis des Erstversicherer ERGO Group stieg im 2. Quartal auf 104 Millionen Euro. Das über den Erwartungen liegende Ergebnis wurde durch eine Steuergutschrift begünstigt. Von Januar bis Juni verzeichnete ERGO einen Gewinn von 195 Millionen Euro.
Alle drei Segmente – Leben/Gesundheit Deutschland, Schaden/Unfall Deutschland und International – konnten ihr Halbjahres-Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr stark verbessern. Das operative Ergebnis des Geschäftsfelds ERGO für die Monate April bis Juni sank jedoch von 463 auf 260 Millionen Euro.
„Das vor rund einem Jahr gestartete ERGO Strategieprogramm entwickelt sich gut. Wir liegen im Plan bei der Umsetzung der Maßnahmen wie auch bei der angestrebten Ergebnissteigerung. ERGO bleibt auf das Ziel verpflichtet, zum Abschluss des Strategieprogramms im Jahr 2021 einen nachhaltigen Ergebnisbeitrag von mehr als 600 Mio. € jährlich zum Konzernergebnis beizusteuern“, sagte Risiko-Manager und CEO Markus Rieß, Vorstandsvorsitzender von ERGO und Vorstandsmitglied von Munich Re.
Munich Re erwartet 2017 bis 2,4 Milliarden Euro Gewinn
Munich Re rechnet für das Geschäftsjahr 2017 weiterhin mit gebuchten Bruttobeiträgen zwischen 48 und 50 Milliarden Euro und strebt unverändert ein Konzernergebnis in einer Spanne von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro an.
Dietmar Braun (db finanzwelt)