Bezahlbarer Wohnraum wie ein Lottogewinn

Wohnraum wird knapp. Bezahlbarer Wohnraum für Mieter in den Städten ist täglich teurer. Es gibt die Krankenversicherungspflicht, aber keine deutsche Pflicht für bezahlbaren Wohnraum zur Miete.
(db) In der Zukunft in den Städten eine bezahlbare Mietswohnung zu finden, ähnelt risikotechnisch einem Gewinn in der Lotterie. Die Mieten in den Städten und Metropolen steigen explosiv und günstiger Wohnraum wird zu einer von Mietinteressierten umkämpften Seltenheit. Die Preise für Eigentumswohnungen und ein Haus steigen. Der Immobilienmarkt dient Vermögenden. Gut für Anleger, Spekulanten und Eigentümer, sehr schlecht für sozial Schwächere.
Mietpreisbremse oder Gaspedal für Vermieter
In den Metropolen steigen die Mieten explosiv, allein in Berlin haben sich die Mieten seit 2004 fast verdoppelt. Die Mietpreisbremse lässt sich locker umgehen, vor allem bei dem günstigen möblierten Wohnraum greift sie nicht. Der Druck auf den sozialen Wohnungsmarkt hat sich massiv erhöht, weil verschuldete Städte und Kommunen ihre Bestände an Sozialwohnungen als versilbert haben und als „preiswerte“ Bestände an Sozialwohnungen an Investoren veräußert haben, die diese in renovierte und teure Eigentumswohnungen wandeln.
Der Neubau an sozialen Wohnungen ist stark rückläufig, da die Kommunen ihre Auflagen für die Bauherren, einen Teil der Objekte als Sozialwohnungen zu bauen, massiv verringert haben.
Ehemals günstige Wohnraum wird „chic“
Bei den Kaufpreisen für Eigentumswohnungen gibt es einen rasanten Anstieg. Nach Daten des Online-Portals „ImmobilienScout24“ explodierten die Wohnimmobilienpreise in Berlin um über 22 Prozent in nur einem Jahr zwischen August 2016 und August 2017. Dies auch in früheren sozialen Wohnlagen, weil es für Vermögende inzwischen „chic“ ist, in solchen kulturell spannenden Gebieten zu wohnen. Allerdings unter der Voraussetzung dass das Objekt von der Eigentümergemeinschaft gut abgesichert ist und der Zugang sicherheitstechnisch den höchsten Standard ausweist.
Fazit: Wer eine eigene Wohnung mieten oder als Mieter dort bleiben will, muss finanzielle Rücklagen angespart oder über eine ausreichende Rente verfügen. Für an einem eigenen Haus oder Wohnung Interessierten verbleibt das Bausparen für ein Eigenheim. Die Rücklage für den eigenen Wohnraum im Alter ist heute und in der nahen Zukunft mindestens so wichtig wie eine Vorsorge für Gesundheit oder Pflege im Alter.
Dietmar Braun