Menschen sind keine Maschinen

Der Internationale Tag für seelische Gesundheit ist für deutsche Krankenversicherer ein Anlass auf Programme zur Prävention hinzuweisen. Psychische Erkrankungen der Arbeitnehmer sind ein steigendes Risiko.
(db) Was jeder Einzelne für das psychische Gleichgewicht tun kann, steht im Mittelpunkt des Internationalen Tages der seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2017. Entspannungsverfahren verbessern die Fähigkeit, Alltagsbelastungen und Stress besser zu bewältigen. Dadurch stärken sie das seelische und körperliche Wohlbefinden. Die progressive Muskelrelaxation und autogenes Training wirken sich bei regelmäßiger Anwendung positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, helfen bei Spannungskopfschmerz und psychischen Erkrankungen. Das haben Studien bewiesen.
SDK setzt auf Fall-Management
Die Süddeutsche Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit (SDK) bietet In Zusammenarbeit mit der Care Lutions GmbH den Vollversicherten bei Bedarf in einem Betreuungsprogramm Fall-Manager, welche die von psychischen Belastungen betroffenen Personen gezielt unterstützen.
Immer mehr Menschen fühlen sich in der heute beschleunigten Arbeitswelt verspannt, erschöpft und psychisch ausgebrannt. Im Dauerstress zwischen Anspannung und Entspannung finden sie zu keinem natürlichen Rhythmus mehr. Das kann zu körperlichen Beschwerden und psychischen Erkrankungen führen. Laut des Gesundheitsberichts der Bundesregierung nehmen krankheitsbedingte Fehltage am Arbeitsplatz infolge seelischer Erkrankungen in Deutschland deutlich zu. Die frühzeitige Prävention und Förderung der seelischen Gesundheit gewinnt daher bei vielen Krankenkassen immer stärker an Bedeutung.
„Durch gezielte Präventionsmaßnahmen kann die Zahl der Betroffenen mit Burnout-Syndrom, Depressionen oder Angststörungen um ein Vielfaches reduziert und der persönliche Leidensdruck gesenkt werden“, sagt Benno Schmeing, Vorstandsmitglied und Risikomanager der SDK.
Autogenes Training hilft Menschen
Die Wirksamkeit des autogenen Trainings und der progressiven Muskelentspannung ist mittlerweile wissenschaftlich gut belegt. Ziel des autogenen Trainings ist es, Zustände zu visualisieren und bewusst wahrzunehmen. Dadurch soll ein Entspannungszustand erreicht und Stress abgebaut werden. Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson folgt auf ein gezieltes Anspannen von Muskelgruppen eine Entspannungsphase. Das führt zu einer besseren Wahrnehmung des Körpers. Langfristig erhöht das die innere Gelassenheit und stärkt die seelische Widerstandskraft.
„Regelmäßiges Entspannungstraining nach Jacobson könne zu einer Verlangsamung und Gleichmäßigkeit der Atmung, einem Absinken der Herzfrequenz und des Blutdrucks sowie einer Entspannung der Skelettmuskulatur führen“, schreibt der Diplom-Psychologe Dr. Dietmar Ohm in seinem aktuellen Ratgeber „Stressfrei durch Progressive Relaxation“ (TRIAS Stuttgart, 2017).
Der Experte betont die positiven Wirkungen bei Störungen des vegetativen Nervensystems wie Magen- und Darmbeschwerden, Spannungskopfschmerz oder Angstzuständen. Die gewonnene Gelassenheit wirke sich günstig auf den Schlaf aus und harmonisiere den gesamten Körper.
Achtsamkeit, Gelassenheit und Verlangsamung
Eine effektive Methode auf dem Weg zu mehr Gelassenheit ist auch die achtsame Selbststeuerung (ASST). Achtsamkeitsübungen und eine gezielte Bauchatmung nehmen dabei Einfluss auf das vegetative Nervensystem und helfen, auch in hektischen Zeiten ganz bei sich selbst zu bleiben.
„Durch Achtsamkeit nehmen wir bewusst Abstand zu unseren vielzähligen Automatismen, dies ist ein wirkungsvoller Weg aus dem Leidenskarussell“, betont Dr. Mattias Ennenbach, Diplom-Psychologe, die Bedeutung von mehr Achtsamkeit und einen Bedarf zur bewussten Verlangsamung der Routine und Schnelligkeit in der Arbeitswelt.
Fazit: Nicht nur die SDK konzentriert sich auf das Risiko psychischer Erkrankungen. Die Branche der Krankenversicherer hat psychische Erkrankungen als einen Risikofaktor erkannt, der hohe Kosten auslöst und für immer mehr krankheitsbedingte Fehltage in den Betrieben verantwortlich ist. Die Erkenntnis ist in der Assekuranz nicht neu. In der Sparte Berufsunfähigkeits-Versicherung sind seit Jahrzehnten psychische Erkrankungen als Ablehnungsgrund für Versicherungsschutz oder als wichtiger Risiko-Faktor bekannt.
Dietmar Braun