Null-Prozent-Finanzierung als Risiko

Kreditzinsen sind nur ein Kostenfaktor. Die Tilgungsraten sind über die Laufzeit zu leisten. Eine kurzfristige Verschuldung ist noch überschaubar. Bei über fünf Jahren ist das Risiko anders.
(db) Die Null-Prozent-Finanzierungen werden ausgeweitet. Was zunächst verlockend klingt, kann sich für Verbraucher bei mittelfristigen Laufzeiten als sehr riskant darstellen. Was ist mit der Garantie für das Gekaufte? Welche Risiken drohen aus Verschuldung und möglichen Zahlungsschwierigkeiten?
Bei Krediten von Hausbanken sind noch geringe Zinsen zu entrichten. Neue Wege scheinen da die Möbelhändler und Elektronikmärkte zu gehen. Die Händler werben mit einer neuen Form der Absatzfinanzierung. Die Kunden können ihre Einkäufe ohne Finanzierungszinsen in vergleichsweise kleinen, zinslosen Raten abbezahlen. Bei Null-Prozent-Finanzierung der Händler waren bisher kurzfristige Laufzeiten von 24 Monaten üblich. Jetzt bieten die Händler lange Laufzeiten an. Bei Media-Markt und Saturn gab es aktuell ausgewählte Sonderangebote mit Laufzeiten von über 60 Monaten, also fünf Jahre. Einige andere Händler bieten sogar Angebote mit Laufzeiten bis zu 72 Monate oder mehr.
Null-Prozent-Finanzierung mit Partnern
Die Verbraucher sollten wissen, dass sie es bei einer Null-Prozent-Finanzierung zumeist mit zwei Vertragspartnern zu tun haben, dem Händler und der finanzierenden Bank. Tritt beispielsweise ein Mangel an der gekauften Ware auf, kann das für Käufer bedeuten, dass die Kunden die Raten an den Bankpartner zunächst weiterzahlen müssen, bis der Sachverhalt mit beiden Vertragspartnern, dem Händler und der den Händlerabsatz finanzierenden Bank geklärt ist.
Garantien für die Laufzeit als Risiko
Die Garantien für die gekauften Haushaltsgeräte oder Unterhaltungselektronik bleiben hinter den Zeiträumen der Finanzierung deutlich zurück. Die Garantien erstrecken sich seitens der Hersteller meist nur auf 12 bis 24 Monate. Bei von den Händlern als Zusatzversicherung angebotenen Garantien ist die Liste der Ausschlüsse von Leistungen oft länger als die versicherten Leistungen. Hier lohnt sich Rat von Versicherungsmaklern für Garantieversicherung, Elektronik-Policen, Maschinenversicherung bis zur Haus- und Wohngebäudepolice.
Technik und Qualität als Risiko
Wer eine Null-Prozent-Finanzierung über mehrere Jahre abschließt, hält nicht nur ein neues Smartphone in den Händen, sondern verschuldet sich auch langfristig. Je länger ein Kreditvertrag läuft, desto schwieriger lässt sich abschätzen, ob man die Raten auch in Zukunft immer bedienen kann. Denn die Zinsen wären ja nur der Preis für den Warenkredit, die Tilgungsraten sind auch bei einer Null-Prozent-Finanzierung fällig.
Die Frage, ob das gekaufte Produkt in fünf oder sechs Jahren überhaupt noch funktioniert ist ein Risiko. Die Alterung der Technik ist in digitalen Zeiten beschleunigt, neuere Geräte glänzen im Handel nach dem dann aktuellen Stand und Qualität der Technik und Ausstattung. Wer dann noch sein altes Gerät jahrelang abzahlen muss, könnte sich ärgern. Vor allem werden noch aktuelle Modelle vom Handel als ein Sonderangebot zu Nullzinsen gerade dann finanziert, bevor die neuen technisch und qualitativ verbesserten Modelle als Neuheiten den Kunden präsentiert werden.
Fazit: Selbst zinslose Kredite müssen zurückbezahlt werden. Es lohnt die Versicherung zu prüfen, wie Technische Versicherung oder Garantieversicherung über die Zeit von Werksgarantien hinaus. Bei der Anschaffung von Möbeln bei Küchen, Wohnzimmer bis zum Schlafzimmer eine Unterversicherungs- und Zeitwert-Prüfung in der Hausrat- oder bei Küchen in der Wohngebäudeversicherung sind sehr empfehlenswert.
Dietmar Braun