Aktuare rechnen sich bei Risiko

Die digitalen Prozesse und deren Algorithmen erstellen und bewerten professionell Aktuare. Die Experten sind als Mathematiker in der Assekuranz gesucht. Das DAV-Gehaltsbarometer 2017 zeigt was die Experten für Risiken und Zufall verdienen.
Die digitalen Prozesse bis hin zur Blockchain verändern die Assekuranz und das Versicherungswesen tiefgreifend. Das Berufsbild der Aktuare in Deutschland verändert sich. Mathematiker in der Assekuranz stellen sich auf die neuen Herausforderungen ein. Das sind die Ergebnisse der gestern am 20. November 2017 in Stuttgart vorgestellten Studie „DAV-Gehaltsbarometer 2017“ der Deutschen Aktuar Vereinigung e.V. (DAV) und der Deloitte Consulting GmbH.
Aktuare in Bewegung
58 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass neue digitale Prozesse, Blockchain und Big Data ihre Arbeit beeinflussen werden. 60 Prozent der Aktuare erwarten eine engere Zusammenarbeit mit Datenspezialisten und gut die Hälfte rechnet mit einer Ausweitung ihrer bisherigen Tätigkeit.
„Der Beruf des Aktuars wird in naher Zukunft noch vielfältiger, bunter und attraktiver als jemals zuvor. Als Produktentwickler, Berater von bAV-Lösungen oder als Sparringspartner für Startup-Unternehmen treiben sie die Innovationen im Versicherungswesen maßgeblich mit voran“, sagt Dr. Guido Bader, DAV-Vorstand, bei der Vorstellung der Studienergebnisse auf der DAV-Herbsttagung 2017 in Stuttgart.
40 Prozent der befragten Aktuare rechnen damit, dass viele Standardprozesse ihrer täglichen Arbeit durch den technischen Fortschritt mit Algorithmen und digitalen Prozessen erledigt werden.
„Man erkennt bereits jetzt einen Wandel in der Selbstwahrnehmung der Aktuare bei der Arbeit. Wir sehen, dass die neue digitale Arbeitswelt, die schon andere Berufsbilder im First- und Second-Level-Support der Versicherungen verändert hat, vermehrt die Aktuare erreicht“, so Peter L. Devlin, selbst Aktuar, Partner bei Deloitte.
Die Arbeit würde für Aktuare komplexer und höherwertiger. In Folge dessen wird sich laut Studie sowohl der Spezialisierungsgrad als auch die Nachfrage nach Aktuaren künftig weiter erhöhen.
Bedarf und Gehalt für Aktuare
Diese erfreuliche Entwicklung für den Berufsstand zeigt sich in zwei Aspekten: Einerseits registrieren 62 Prozent der Befragten eine steigende Nachfrage nach Aktuaren auf dem Arbeitsmarkt und 70 Prozent schätzen ihre Chancen als sehr gut oder gut ein, derzeit eine vergleichbare oder bessere Anstellung zu finden. In Folge des gestiegenen Bedarfs erhöhen sich die Durchschnittsgehälter der Aktuare. Hierzu haben auch die zusätzlichen Vorgaben des europäischen Aufsichtsregimes Solvency II und der neue Rechnungslegungsstandard IFRS 17 beigetragen.
Im Durchschnitt verdienen Aktuare 2016 in Deutschland 88.000 Euro im Jahr. Das ist ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Einstiegsgehältern liegen die Aktuare in Ausbildung bei einem Jahressalär von 48.000 bis 58.000 Euro in der Spitzengruppe vergleichbarer Berufszweige.
An der Studie hat sich im Mai bis Juni 2017 etwa ein Drittel (1.853 von 6.600) der DAV-Mitglieder beteiligt. Im Ergebnis zeigt sich, da die Assekuranz sich dank der Aktuare sicher rechnet, können die spezialisierten Experten unter den Mathematikern mit mehr Verdienst und einer sicheren Karriere rechnen.
Dietmar Braun