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Lust und Gier in der Waagschale

Lust und Gier schaden oder helfen
Von wegen besinnliche Zeit – Lust und Gier gewichten gerade jetzt falsche Entscheidungen. /Foto: db Media Dietmar Braun

Große und komplexe Entscheidungen gehen in Sekunden. Sehr kleine brauchen oft Tage und Stunden. Gefährlich wird dieses Verhalten, wenn Lust sich mit dem Mangel an Finanz- und Geldwissen paart.

Menschen kalkulieren ihre finanziellen Ausgaben unbewusst auf mentalen Konten im Gehirn. Diese Art Geld-Fantasie hat reale Konsequenzen der geistgen Luftbuchungen, da Lust und Gier unbewusst in die Waagschale geworfen werden.

So wie die Geldgier vorhandenes Vermögen zerstört baut das Gehirn über erträumte Rückzahlfähigkeiten für Kredite oder Ratenkauf die reale Überschuldung auf.

Einkauf und Erlebnis als Lust

Eine menschliche Schwäche bei den Ausgaben kennt jeder aus der Freizeit und innerhalb vom Urlaub. Ein Mensch genießt in der freien Zeit oder im Urlaub die Sonne und die Laune ist bestens. Die Lust auf Einkäufe und Schnäppchen steigt, die meisten dieser Käufe und Geldausgaben wären im normalen Alltag tabu. Modische Kleidung, ein teurer Drink oder ein üppiges Essen sind da schnell bezahlt und gekauft.

Warum ist ein Mensch in seiner freien Zeit oder im Urlaub großzügiger als sonst? Es liegt einfach daran, dass ein Mensch Lust auf das Prinzip sich „jetzt was zu Gönnen“ hat und bei bester Laune Geld eben locker sitzt, die wahren Beweggründe sind jetzt voll und ganz unterbewusst gesteuert.

„Lust und Gier schaden oder helfen Dir“, warnt Dietmar Braun, Risk-Advisor und Hochschuldozent für Risikomanagement.

Lust erzeugt mentale Buchungen

Hinter dem irrationalen Verhalten bei Kaufentscheidungen und Ausgaben stecken in Wirklichkeit mentale Konten. Jeder Mensch legt sich für verschiedene Lebenssituationen solche psychologischen Geldbörsen als Konto an, und diese bestimmen dann unbewusst darüber, wie viel ein Mensch spontan unter dem Anreiz von Lust macht und im Zustand von Wohlgefühl investiert.

Lust und Gier als Motiv

Die lustvolle Entscheidung läuft im Unterbewusstsein ab und aktiviert schicksalhaft vor allem das Belohnungszentrum im Hirn das betäubende Glückshormone wie Drogen in den Körper sendet.

Die Weisheit dass Gier das Hirn fresse ist zwar bekannt, das Gleich gilt aber auch für das Prinzip der Lust. Weiter Eigenschaften des menschlichen Gehirns schaffen unterbewusst weitere gefährliche Situationen und Risiken.

Verdrängte Verluste

So ist der Wille, kein Geld zu verlieren, etwa doppelt so hoch ist, wie der Wunsch, einen vergleichbar hohen Gewinn zu machen. Dieses Phänomen bezeichnen Gehirnforscher als den Effekt einer unbewussten Vermeidung von Verlust. Gezeigt hat sich dies 2008 in den USA während der Finanzkrise. Viele Hausbesitzer weigerten sich damals, ihre auf Kredit finanzierten Eigenheime für weniger zu verkaufen, als sie für diese Immobilie mit den Krediten bezahlt hatten, obwohl sie aufgrund sinkender Immobilienpreise sogar ein viel größeres Haus hätten kaufen oder jetzt finanzieren können.

Irrsinn Vergleiche und Rabatte

Ein gefährlicher Irrtum des Gehirns ist nach Erkenntnissen von Studien der Gehirnforscher der Bestätigungsfehler. Nur weil Dinge und Dienstleistungen teuer sind, hält der Kunde sie für wertvoll. Ohne Zeit für Recherche und Markt-Vergleich gibt der Käufer viel zu viel Geld für sie aus.

Ein einfacher Trick das Gehirn zu täuschen ist der hohe Rabatt auf Preisempfehlungen der Hersteller oder das Auslegen preiswerter Alternativen neben luxuriöser und sehr hochwertiger Ware. Oft tragen zur falschen Entscheidung auch Verkäufer bei, die selber Luxus oder Glamour ausstrahlen, und jeglichen Kaufimpuls mit Lobhudelei, Anerkennung und Wertschätzung für den Käufer bestätigen.

Armut oder Bonus lähmen Vernunft

Kollektive Fehler aus mangelndem Finanz- und Geldwissen, aber auch Unkenntnis über die Rolle des Unterbewusstseins im Gehirn, führen gesellschaftlich zu den obszön hohen Bonuszahlungen an Investmentbanker oder angestellte Vorstände von Unternehmen wie z.B. Volkswagen, obwohl gar nicht nachgewiesen ist, dass Banker oder angestellte Vorstände durch überhöhte Gehälter und Bonus mehr erwirtschaften. Eine Reform des Vergütungssystems wäre so vernünftig wie eine Unterstützung Einkommensschwacher durch den Staat. Finanzielle Armut ist ein Stressfaktor für Ärmere, der es erschwere, versiert mit Geld umzugehen. Im Gegensatz sorgt Reichtum dafür, dass durch den Faktor Gier und unbewusste Macht- und Lustprozesse auch Vermögende bei Finanzen Fehler machen.

Fazit: Finanz- und Geldwissen lohnt sich, aber die Aufklärung über unbewusste Funktionen unseres Gehirns unterstützt als Mehrwert bei der täglichen Anwendung des Geld-Wissens in der Praxis.

Dietmar Braun

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