Bär soll Finanzwissen schützen

Die Finanzwelt will Daten als ihr digitales Gedächtnis besser schützen. Die Assekuranz und Banken setzen auf eine digitale Infrastruktur, welche die neue Staatsministerin Dorothee Bär verspricht.
(db) Deutschlands Wirtschaft sieht Nachholbedarf beim Thema IT-Sicherheit. Aktuell wollen 74 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in IT-Sicherheitslösungen im Jahr 2018 steigern. So Ergebnis einer Studie von Bitkom Research im Auftrag des IT-Sicherheitsunternehmens F-Secure unter 750 Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland.
Der Digitalverband Bitkom begrüßt den zukünftig erhöhten Stellenwert in der Politik für das Thema Digitales, der durch die Berufung der Expertin Dorothee Bär MdB (CSU) als Staatsministerin direkt im Kanzleramt unterstrichen wird.
Finanzwelt erhöht Daten-Sicherheit
Vor allem in den Finanz- und Versicherungsbranchen werden die Budgets für IT-Sicherheit erhöht. In der Studie antworten 41 Prozent der Finanzdienstleister und Versicherungen, dass ihre Investitionen in IT-Sicherheit im Jahr 2018 sogar stark zunehmen werden verglichen mit dem Vorjahr.
„Die meisten Unternehmen haben erkannt, dass Cyber-Attacken jeden treffen können und die Angriffsgefahr mit jedem Jahr zunimmt. Finanzdienstleister stehen dabei ebenso im Fokus der Attacken wie Unternehmen aus sensiblen Bereichen wie Energie, Verkehr oder dem Maschinenbau“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer der Bitkom Research.
Viele Unternehmen sind mit großen Herausforderungen konfrontiert, wenn sie ihre Systeme auch künftig besser vor Cyber-Angriffen schützen wollen. Schwierigkeiten bereitet ihnen der zunehmende Einsatz von Cloud Computing. 43 Prozent der Unternehmen sehen diese Entwicklung als größte Herausforderung für ihre IT-Sicherheit in den kommenden zwei Jahren.
„Allein die Umstellung auf neue IT-Infrastrukturen und Anwendungen stellt hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit“, sagt Klaus Jetter, Deutschlandchef bei F-Secure.
Das betreffe unter anderem die Auswahl und Kontrolle der genutzten Cloud-Services, um eine „Schatten-IT“ zu verhindern, die Verschlüsselung von Daten in der Cloud oder die Verwaltung von Zugriffsrechten. „Die IT-Abteilungen der Unternehmen müssen diesen Transformationsprozess bewältigen.“
Daten als Gedächtnis und Archiv
Weitere Herausforderungen beim Thema Sicherheit sehen die Befragten in der Digitalisierung von Prozessen in Büro- und Verwaltung (34 Prozent), den zunehmend professionelleren Angriffen auf IT-Systeme sowie in der steigenden Vernetzung durch „smarte Dienste“ oder das Internet der Dinge (21 Prozent).
Im Rahmen der Studie wurden Unternehmen in Deutschland in vier Gruppen mit unterschiedlichen Sicherheitslevels entlang des F-Secure „Live Security Ansatzes“ eingestuft. Danach verfügen die meisten Unternehmen über ein hohes Sicherheitsniveau – insgesamt 47 Prozent. Weitere sieben Prozent haben ein überdurchschnittliches Sicherheitsniveau.
Auf der anderen Seite sind 30 Prozent der Unternehmen nur unterdurchschnittlich sicher aufgestellt. Die Schlusslichter mit einem niedrigen Sicherheitsniveau machen 16 Prozent der Unternehmen im Deutschland aus. Eben diese Unternehmen sind noch nicht bereit, ihre Investitionen in IT-Sicherheit zu erhöhen. Nur 47 Prozent der Unternehmen mit niedrigstem Sicherheitsniveau wollen dies tun.
„Wer nicht die Mittel für eine bessere IT-Sicherheit im Unternehmen bereitstellen will, handelt fahrlässig“, warnt Experte Jetter.
Studie kostenfrei verfügbar
Alle Ergebnisse der Live Security Studie 2017/2018 mit Daten und Tipps zur IT-Sicherheit in der deutschen Wirtschaft sind im neu erstellen Studienband zum Download verfügbar (PDF).
Dietmar Braun (db)