Genossen als Eigenheimbotschafter

Die Volksbanken sind die genossenschaftliche Alternative zu den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Kreissparkassen. Das ist im Sinne des Genossenschafts-Gründers Raiffeisen, dessen 200. Geburtstag in 2018 gefeiert wird.
(db) Der lokale Service der Genossenschaftsbanken in Deutschland wird durch Fusionen gestärkte Präsenz in den Regionen optimiert. Der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) meldete auf der Jahreskonferenz der Institute und deren Verbundpartner in Frankfurt am Main, dass Ende 2017 die Zahl sich bei 915 genossenschaftlich organisierte Instituten zwischen Nordsee und Alpen stabilisiert – das sind fusionsbedingt 57 weniger als im Vorjahr. 2016 hatte der BVR als größte Bankengruppe in Deutschland – vor den Sparkassen und Privatbanken – erstmals weniger als 1.000 Institute vor Ort gezählt, 49 weniger als 2015. Zur Jahrtausendwende hatte es noch 1.800 Volks- und Raiffeisenbanken gegeben.
Die genossenschaftlichen Institute – neben den klassischen Volks- und Raiffeisenbanken gehören auch die Sparda-Bank und die PSD-Bank sowie genossenschaftliche Sonderinstitute zu der Gruppe – im vergangenen Jahr in Deutschland 11.100 Filialen. 2013 waren es noch 13.000. Die 146.500 Menschen der Genossenschaftsbanken sorgen für den Service, das sind drei Prozent weniger als im Jahr davor. Nach Angaben des BVR ist der leichte Personal-Rückgang sozial verträglich erfolgt, da Stellen, von Mitarbeitern die in Rente gingen, teilweise nicht mehr besetzt wurden.
Wirtschaftlich geht es Genossenschaftsbanken in 2018, zum 200. Jubiläum von Gründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen, ungeachtet der niedrigen Marktzinsen gut. Der Jahresüberschuss lag trotz der Niedrigzinsen im Geschäftsjahr 2017 bei 1,6 Milliarden Euro, nach etwas über 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr.
„Dank Kraftanstrengungen bei den Kosten und dem signifikanten Geschäftswachstum konnte das Ergebnis des Vorjahres im anspruchsvollen Umfeld einer anhaltenden Niedrigzinsphase, eines hohen Wettbewerbs und steigender regulatorischer Anforderungen gehalten werden“, erläuterte BVR-Präsidentin Marija Kolak.
Rolle als Eigenheimbotschafter
Ein Immobilienboom und eine Nachfrage nach Immobilien- und Bausparfinanzierung sorgten für sehr gute Ergebnisse auch in Zusammenarbeit mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall als Verbundpartner. Die Summe der privaten Wohnungsbaukredite stieg um 5,2 Prozent auf 233 Milliarden Euro.
„Damit stammt fast jeder vierte Euro bei Wohnungsbaufinanzierungen in Deutschland von einer Genossenschaftsbank“, sagte Marija Kolak, als neue BVR-Präsidentin.
Die künftige Förderung für mehr Wohnraum und Bausparen eröffne den Eigenheimbotschaftern der Genossenschaftsbanken und der Bausparkasse Schwäbisch Hall gute Perspektiven den Weg zum eigenen Raum als eigenes Heim frei zu machen. Das ist ganz im Sinne des Genossenschaft-Pioniers Raiffeisen.
Gemeinwohl durch Eigenheimbotschafter
Das Jubiläumsjahr des Christen und Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen ist ein guter Vorleger für die Gemeinschaft der Freunde von Wüstenrot, deren Gründer Pfarrer Georg Kropp, 100 Jahre vor 2021, mit einer Bausparkasse für breite Bevölkerungsschichten den Weg zum eigenen Heim frei machte. Der neue Bundesminister für Heimat und Wohnungsbau, Horst Seehofer (CSU), könnte den Eigenheimbotschaftern von Wüstenrot und Schwäbisch Hall neue Impulse in ihrer Rolle für das Gemeinwohl geben.
Dietmar Braun (db)