Dinosaurier sind keine Schmetterlinge

Dinosaurier der Finanzwelt
Dinosaurier sind verhungert. Ihre Fähigkeit zur Wandlung und Anpassung rettet die Schmetterlinge. /Foto: db Media Dietmar Braun

Dinosaurier sind heute noch beeindruckende Wesen. Das hat sie nicht am Aussterben gehindert. Wer Anpassung vermeidet, sich alte Zeiten wünscht und Fremdes ablehnt, löst keine Krise, sondern ist sie.

(db) In der Komplexität der heutigen Finanzwelt, steigen die Anforderungen an Verkäufer in Banken ins Übermenschliche. Komplexität vermögen nicht einmal die Berater oder Populisten unter den Politikern zu managen. An der Komplexität der Finanzwelt würden heute Nobelpreisträger scheitern. Am schwersten haben es unter den Beamten heute die Schalterbeamten, nebst einigen Klassikern aus der Verwaltung und den Dinos in den Fluren der Bürokratie.

Dem klassischen Bankberater bleibt nur die Rolle als Verkäufer um die Vorgaben seines Dienstherrn als Schalterbeamter zu erfüllen. Der Datensatz wird in Zukunft signifikant an Wert verlieren, die Beziehung unter den Daten und die Einschätzung der Folgen unter dem Aspekt Risiko wird gewinnen. Wertvoll ist jede klare Orientierung über die Bestandsdaten hinaus. Die frühere Schlüsselposition des Bankers als Herrscher über Zins und Kredit oder die Kenntnis von Bewegungen seines Bankkunden bei Ausgaben und Einnahmen geht zunehmend an Mitbewerber der Bank wie Amazon, Google und Discounter-Märkte verloren.

Dinosaurier haben es schwer

Durch digitale Unterstützung am Bankschalter in Echtzeit wird es kaum gelingen die Dinosaurier von klassischen Kundenberater und Verwalter der Banken in die Zukunft zu retten.

Da hilft eine emotionale Komponente als Psychologe und Vertrauenspartner der Kunden aus den hausinternen Seminaren und Trainings für Bankberater nur oberflächlich und kurzfristig.

Die Banken laufen Gefahr sich viele Chancen zu verbauen, wenn die Institute bei der laufenden Demokratisierung der Daten die Kooperation mit anderen Anbietern verweigern. Das Feld der Data Analytics ist der zu bewirtschaftende Acker der Zukunft. Die Assekuranz hat ihr Handeln längst von Kundenverwaltung auf Kundenorientierung umgestellt. Die Versicherer kooperieren um neue Mehrwerte für Kunden zu erzielen mit allen Gewinnern in der digitalen Welt von Daten, der künstlichen Intelligenz und der Welt der Dinge, wie das Smart Home oder Telematik.

Wer ein Backoffice 2.0 aus vielen veralteten IT-Verwaltungen betreibt, kann beim Kunden am Frontend keine 4.0-Dienste anbieten. Die zwei größten Risiken für Finanzdienstleister sind in der Gegenwart veraltete und die sich überlagernden analoge oder digitale Kundenverwaltungen.

Dinosaurier treffen auf Angepasste

Im Gegensatz zu Banken haben viele Versicherer die Zeichen der Zeit erkannt und verbessern ihre Fähigkeiten Risiken über Kollektive zu decken und den Absatz den spezialisierten Maklern als die Facheinkäufer für Kunden zu überlassen. Der Bedarf an Experten für Facheinkauf ist gestiegen.

Der Nutzen von Echtzeit-Information auf Abruf und persönlicher Service vor Ort hat Zukunft, das Bring-Geschäft in Form von Bittstellern als Kunden wird sich zunehmend erledigen. Da hilft kein Nadelstreifen-Anzug in den früheren Schalterhallen und moderner Architektur der Bank, eher hilft das hemdsärmelige Anpacken vor Ort oder die klugen Ideen einer Expertin und Versicherungsmakler vor Ort.

Finanzwelt, Natur und Politik

Die Zukunft gewinnt nicht wer alte Zeiten zurück will und das Fremde ablehnt. Die klaren Verlierer sind die Dinosaurier, vor dem Aussterben liegt immer ein Klimawandel. In ihren letzten Zuckungen hat eine aussterbende Rasse nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren, die Zukunft gehört, wie in der Natur, den zur Anpassung fähigen Spezialisten. Finanz- und Geldwissen als Grundnahrungsmittel oder Weiterbildung schadet nicht, es hilft beim Erkennen und Management der Risiken.

Dietmar Braun (db finanzwelt)

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