Smartphone als Alternative zu Bargeld?

Smartphone oder Bares
Seit heute setzt Apple Pay auf Zahlungen mit dem Smartphone. Deutsche sind aber für die Zahlung mit dem Handy ein Entwicklungsland. /Foto: Dietmar Braun

Das Smartphone als Geldbörse – die Mehrwerte würden überwiegen, so eine Bitkom-Studie. Der Verband fordert ein gesetzlich verankertes Wahlrecht für die Kunden auf elektronische Zahlung.

(db) Das elektronische Bezahlen mit dem Smartphone würde von einer Mehrheit der Deutschen  in den kommenden Jahren erwartet. Laut einer aktuellen Studie des Digitalverbandes Bitkom geht nur noch jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) davon aus, dass in 20 Jahren hierzulande Bargeld immer noch das dominierende Zahlungsmittel sei. Jeder Dritte (35 Prozent) glaubt sogar, dass es damit bereits spätestens in 10 Jahren vorbei ist.

„Nach Google Pay sind mit dem Start von Apple Pay seit heute in Deutschland zwei internationale Player für das mobile Bezahlen auch im deutschen Markt aktiv“, sagt Julian Grigo, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services beim Digitalverband Bitkom.

Das Positionspapier von Bitkom zur Bezahlung mit dem Smartphone (zum Download).

Smartphone als Geldbörse

Nach einer Bitkom-Umfrage sagen 3 von 5 Smartphone-Nutzern (59 Prozent), dass sie ihren Einkauf nie mit dem Smartphone bezahlen. Während in Nachbarländern wie Dänemark das Bezahlen mit dem Smartphone schon seit Jahren weit verbreitet ist, sind viele Bundesbürger noch zurückhaltend. Smartphone-Nutzer, die auf das Bezahlen mit dem Smartphone grundsätzlich verzichten, nennen als Hauptgrund Sicherheitsbedenken. 6 von 10 (61 Prozent) sorgen sich, dass Hacker auf diese Weise auf ihr Konto zugreifen könnten.

30 Prozent geben an, der Bezahlvorgang mit dem Smartphone sei ihnen zu kompliziert und 13 Prozent finden, das Bezahlen mit dem Smartphone dauere zu lange. 8 Prozent beklagen, dass sich die Mitarbeiter an den Kassen nicht mit dem Smartphone-Bezahlen auskennen. 6 Prozent sagen, dass in den von ihnen besuchten Geschäften ein Bezahlen mit Smartphone nicht möglich ist.

Ein Recht auf digitale Bezahlung?

Bitkom setzt sich für eine gesetzlich garantierte Wahlfreiheit der Kunden an der Kasse ein. Da es in der Folge digitaler Zahlvorgänge schwieriger wird, sich der Besteuerung zu entziehen, werde auch die Schattenwirtschaft eingeschränkt und das Steueraufkommen erhöhe sich. So ergebe sich ein Anreiz für den Staat eine gesetzliche Wahlfreiheit für den Zahlungsweg zu schaffen.

 „Wir wollen, dass man überall mindestens eine gängige elektronische Bezahlmöglichkeit nutzen kann. Egal ob im Geschäft, Restaurant und Bar oder auch am Ticketautomaten – kurz: an jedem Point-of-Sale“, so Experte Grigo.

Von einer Wahlmöglichkeit würden Kunden, Gastronomen, Händler und der Staat gleichermaßen profitieren. Kontaktloses Bezahlen sei schneller als das Hantieren mit Wechselgeld und damit ein wirksames Mittel gegen Warteschlangen. Zudem bringe elektronisches Bezahlen Händlern mehr Umsatz, etwa durch den Einsatz von einfachen und komfortablen Kundenbindungsprogrammen. Zugleich könnten Händler ihre Buchhaltung direkt an die Bezahlsysteme anschließen.

Smartphone überall akzeptiert?

Der fachjournalistische Blog Finanz- und Geldwissen sieht in Deutschland die flächendeckende Versorgung mit Zahlstellen, den Datenschutz bei digitalen Zahlvorgängen und die deutsche Liebe zu Bargeld als Hindernisse für eine gesetzliche Vorschrift zur Wahl der digitalen Zahlweise.  

Dietmar Braun (db finanzwelt)

Positionspapier von Bitkom zur Bezahlung mit dem Smartphone

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