Corona und Trends bis 2022

Corona ist eine Chance für die Digitalisierung und viel Veränderung. Der rasante technologische Wandel ist die wachsende Leistung der Hardware bei gleichzeitig sinkenden Kosten für Daten.

Makaber könnte das Motto lauten: Maske auf und Chip implantieren.

Doch keine Angst, die Praxis sieht glücklicherweise etwas anders aus. Die neuen Mikrochips und die Geräte, in denen sie arbeiten, werden immer leistungsstärker, kleiner und gleichzeitig billiger.

Dieser Trend hat die Dynamik des Technologiemarktes beschleunigt und bei vielen Unternehmen einen sich selbst verstärkenden Kreislauf in Gang gesetzt. Mit fast unendlichen Speicherkapazitäten ausgestattet, erfassen und analysieren Unternehmen Daten, um ihre Leistungen zu verbessern – und füttern in der nächsten Runde ihre IT-Systeme mit den verbesserten Ergebnissen als Grundlage für neuerliche Analysen. Daten werden immer billiger, wenn sie nicht sogar kostenfrei von den Nutzern zur Verfügung gestellt werden.

Big-Data-Analysen sind ein zentrales Element für die Zukunft vieler Branchen, um effizienter zu werden und Arbeitsprozesse zu verbessern – und eine große Chance für Technologieunternehmen. Konsumgüterhersteller etwa nutzen sie, um ihre Kunden und deren Bedürfnisse besser zu verstehen: Milliarden von vernetzten Geräten wie Autos, Kühlschränke und Smart-Health-Uhren kommunizieren untereinander und verarbeiten Informationen, um die Nutzer (und auch die Anbieter) optimal zu unterstützen.

  1. Maschinelles Lernen: Maschinen und intelligentere Software lernen so schnell wie noch nie zuvor. Die kapitalstarken Tech-Riesen investieren enorme Summen in die Technologie und erreichen dank kostengünstiger Hardware und leistungsstarken, auf Big-Data ausgerichteten Analysetools große Fortschritte. Den Anwendungsfeldern sind kaum Grenzen gesetzt: mit maschinellem Lernen lassen sich etwa völlig neue Anti-Geldwäsche-Systeme für Banken entwickeln, Onlinehändler nutzen die Technologie, um Bestellungen abzuwickeln und auszuliefern.
  2. Künstliche Intelligenz (KI): Gleichzeitig können Computer immer besser selbstständig lernen und ähnlich einer natürlichen Intelligenz komplexe Probleme lösen. KI revolutioniert zentrale Bereiche der Branche, etwa beim Auswerten von Fotos und Videos in Verbindung mit einer immer leistungsfähigeren Bild-Sensoren-Technologie. Damit können Computer besser als bisher mit Menschen interagieren. Smartphones zum Beispiel können Bilder immer besser lesen, interpretieren und darauf reagieren.
  3. Neue Generation von Computern: Smartphones werden für Menschen immer wichtiger. US-Amerikaner zum Beispiel verbringen 60 Prozent ihrer Internetzeit via Smartphone im Netz. Dank neuer Technologien und verbesserter Berührungs-, Kipp-, Ortungs- und Mikrosensitivität werden Handys künftig deutlich einfacher zu bedienen sein, zumal Anwendungen stärker auf Bilddarstellung statt auf Texte und Zahlen ausgerichtet sein werden.
  4. Einzelhandel: KI-Funktionen könnten Onlineshopping auf ein ganz neues Level bringen: etwa mit virtuellen Verkäufern und Chat-Bots, die den Einkauf beim Internet-Anbieter für Kunden künftig noch einfacher machen. Auch Produkte, die bislang noch überwiegend im stationären Handel über den Ladentisch gehen, könnten dann zunehmend online verkauft und die Auswahl bei gängigen Online-Produkten wie zum Beispiel Kleidung weiter verbessert werden. Big-Data-Anwendungen machen es Händlern zudem immer leichter, ihren Kunden exakt auf sie zugeschnittene Empfehlungen zu geben.
  5. Elektro-Autos und autonomes Fahren: Etablierte Hersteller werden ihre Fahrzeugflotte in den kommenden Jahren zunehmend auf Elektro- und Wasserstoff-Autos umrüsten. Damit werden elektronische Komponenten, Halbleiter und Batterien für die Fahrzeugentwicklung immer wichtiger. Zudem eröffnet der Paradigmenwechsel im Antrieb vergleichsweise jungen Marktteilnehmern wie Tesla große Chancen. Das Gleiche gilt für das autonome Fahren. Die Veränderungen werden über die reine Technologie der Fahrzeuge hinaus massive Auswirkungen auf das Nutzungsverhalten und damit auf Arbeit und Freizeitgewohnheiten der Menschen haben, weil sie dann die Fahrzeiten produktiv nutzen können, statt sich auf den Verkehr zu konzentrieren.
  6. Intelligente Städte (Smart Cities): Der technologische Fortschritt wird gerade die Städteplanung revolutionieren. Selbstfahrende Autos sind dabei nur ein Aspekt, der intelligente Städte der Zukunft dank innovativer Technologien verändern und die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessern wird.

China und Mitteleuropa als Gewinner

Bleibt noch ein Trend der klar hervorzuheben ist: In den vergangenen Jahren haben die großen US-Konzerne die Technologiebranche zwar dominiert, aber China entwickelt sich immer mehr zu einem neuen Innovationszentrum und ist in einigen Bereichen bereits klarer Innovationsführer. Vor allem im Bereich KI und 5G-Netze sind chinesische Unternehmen mittlerweile führend, das Gleiche gilt für den E-Commerce: Nirgendwo sonst auf der Welt kaufen die Menschen so viel im Internet ein wie im Reich der Mitte. Entsprechend erfolgreich sind Online-Plattformen wie TaoBao, Alibaba und WeChat. Passend dazu haben chinesische Unternehmen sich zu führenden Anbietern digitaler Zahlungsdienste wie WeChat Pay und Alipay entwickelt. China beherbergt zudem immer mehr Technologie-Startups – von denen einige die Zukunft entscheidend mitprägen könnten. Größte Verlierer könnten in Europa der Süden sein, während die Nord- und Mitteleuropäer sehr gut für die Zukunft gerüstet sind.

Wer sind vermutlich die Verlierer?

Das sind die Verlierer nach der Krise rund um die Covid 19-Pandemie: Es sind die Touristik und die Reisebranche, viele Familienunternehmen mit veralteter IT und digital affiner Organisationsstruktur, die klassische Form der Gastronomie, Betreiber für große Events (wie Volksfeste, Festivals, Sport und leider Kultur) und alle Unternehmen die nach dem alten Prinzip „so haben wir es schon immer gemacht“ wirtschaften.

Dietmar Braun, freier Fachjournalist (DFJV)

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