Milliarden-Spiele der Finanzwelt

In der Finanzwelt ist in der Pandemie-Krise einiges dumm gelaufen. Nach der „Financial Times“ ist die Deutsche Bank ein betroffenes Geldinstitut, das in der Wüste von Las Vegas gezockt hat.

Finanzwelt setzt Bunker in den Sand
Bunker der Finanzwelt versinkt im Sand. /Foto: db Media Dietmar Braun

(db finanzwelt 2020-05-13) Die Corona-Krise veranlasst Banken zweifelhafte Engagements aktuell zu unvorteilhaften Konditionen wieder aufzulösen. Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge lieferten vier Wall-Street-Institute gerade den Beleg dafür, bei einem Milliardenkredit, den sie für Immobilien in dem amerikanischen Spieler-Paradies Las Vegas vergeben hatten. Geldhäuser, wie die Deutsche Bank, machen bei dem Deal mindestens einen Verlust von 110 Millionen US-Dollar. In der Folgezeit könnte ein noch größeres Minus herauskommen.

Ihren Einsatz bitte

Wie lief die Spekulation und Transaktion der Geldhäuser? Angeführt von der Citigroup Inc. vergab ein Banken-Konsortium, zu dem nur noch die Deutsche Bank AG, die Société Générale sowie die Barclays PLC gehören, laut „Financial Times“ einen Kredit über drei Milliarden US-Dollar an die MGM Growth Properties, welche die Immobilien-Holding der Vegas-Casinos MGM Grand und Mandalay Bay ist. Dies alles geschah bereits im Februar 2020, wo Corona nur in China bekannt war.

Eigentlich wollten die handelnden Banken den Kredit für ein Geschäft im Markt für mit Hypotheken besicherte Wertpapiere (Mortgage-backed Securities) nutzen. Doch dann kam ihnen ein durch die Corona-Krise bedingter Markteinbruch in die Quere, so die „Financial Times“.

Die Folge war fast eine Panik-Reaktion. Die Banken zogen die Notbremse und stießen einen Teil der Kredittranche panikartig ab, unter einem erheblichen Discount, wie die „Financial Times“ mit Verweis auf informierte Kreise berichtete. Die Tranche habe nur 535 Millionen US-Dollar eingebracht – etwa 100 Millionen Us-Dollar weniger als ihr ursprünglicher Wert.

Den Angaben zufolge nahm die Citigroup mit 40 Prozent den größten Teil der Verluste in ihre Bücher. Der Rest sei zu je 20 Prozent auf die übrigen Geldinstitute – darunter die Deutsche Bank – aufgeteilt worden.

Der „Financial Times“ gegenüber äußerten sich die Banken zu dem Thema nicht. Auf Nachfrage der Medien wollte die Deutschen Bank die Informationen weder so bestätigen oder nur kommentieren. Abhaken können die betroffenen Banken das Thema noch lange nicht – sie sitzen nach wie vor auf dem Großteil der Kreditsumme von satten 2,5 Milliarden US-Dollar, resümiert die „Financial Times“.

Rien n est va plus

Dumm gelaufen – oder in der Spieler-Sprache von Las Vegas: gründlich „verzockt“. Wegen Las Vegas machen sich auch andere Investoren große Sorgen, wie der Pop Star Madonna, da ihre Casinos sehr unter den Einnahme-Verlusten leiden. Hier gilt die Croupier-Ansage: Rien n est va plus – nichts geht mehr.

Noch toller, wie in den Casinos, geht es bei den Wetten auf dem Rohöl-Markt zu – dort könnten die Verluste mehrere Milliarden US-Dollar bis zu über eine Billion US-Dollar erreichen. Es werden aktuell sogar Lieferungen von Rohöl, Flugzeug-Treibstoff oder Heizöl gegen Bezahlung angeboten.

Dietmar Braun, freier Fachjournalist (DFJV)

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