Sorge und Geld

Gothaer bleibt eine Versicherungsbank

Makler pflegen Vertrauen
Eine Versicherungsbank auf die Kunden bauen und vertrauen. /Foto: db Media Dietmar Braun

Der Gothaer Konzern blieb auch im Jahr 2022 ein zuverlässiger Partner für seine Geschäftspartner, Kundinnen und Kunden. So das Fazit des Vorstandsvorsitzenden Oliver Schoeller gemeinsam mit dem Vorstandsteam im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz.

(db finanzwelt 2023-03-31) Im Jahr 2022 konnte die Gothaer Versicherungsbank Beitragseinnahmen in Höhe von 4,6 Milliarden Euro verzeichnen, 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr 2021. Die Sachsparte erzielte ein Wachstum von 6,5 Prozent, die Private Krankenversicherung 0,9 Prozent und in der Leben-Sparte waren die Beitragseinnahmen, wie in der gesamten Branche rückläufig, und sanken um 18,4 Prozent.

Trotz Inflation und Rezessionssorgen konnte die Eigenkapitalbasis 2022 weiter gestärkt werden: Zum Jahresende 2022 wurde ein Wert von 1,5 Milliarden Euro erreicht, ein Plus von 5,7 Prozent. Der Konzern-Jahresüberschuss stieg um 1,3 Prozent auf 83 Millionen Euro. Die exzellente Aufstellung und die Finanzkraft der Gothaer bestätigte auch die Rating-Agentur S&P Global Ratings im Finanzstärkerating mit einem „A“ und dem Ausblick „stable“ für alle drei Kerngesellschaften.

Das vergangene Jahr war geprägt vom Ukraine-Krieg, der Inflation und Rezessionsängsten. Trotz dieser schwierigen Gemengelage haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Unser Sachversicherer, die Gothaer Allgemeine, sowie die Gothaer Krankenversicherung wachsen deutlich. Ganz besonders freue ich mich über das starke Wachstum im Unternehmerkundensegment mit einem Plus von 9,1 Prozent, das auch auf unserer Nachhaltigkeitsstrategie für den Mittelstand basiert“, so CEO Oliver Schoeller.

Glaubhaft nachhaltige Versicherungsbank

Die Gothaer will das Thema Nachhaltigkeit weiter mit großer Entschiedenheit vorantreiben.

„Die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft ist die größte Menschheitsaufgabe, die wir in den kommenden drei Jahrzehnten zu bewältigen haben. Wir als Versicherer wollen unseren Beitrag dazu leisten und sowohl unseren eigenen als auch den CO2-Fußabdruck unserer Kunden reduzieren – sei es als Kapitalanleger, Risikoträger oder mit unserer Expertise und Beratungsleistungen für unsere Kunden“, erklärt Schoeller.

In der Kapitalanlage wird die Gothaer dafür jährlich 200 Millionen Euro für nachhaltige Impact Investments zur Verfügung stellen. Der CO2-Fußabdruck der Aktien- und Unternehmensanleihen sowie der Immobilieninvestments soll bis 2024 um 25 bzw. 20 Prozent gesenkt werden. Zum gleichen Zeitpunkt werden in allen Produktlinien der Gothaer Nachhaltigkeitsbausteine integriert sein.

Die Marktführerschaft im Bereich der regenerativen Energien konnte 2022 weiter ausgebaut werden. „Schon heute versichern wir mehr als 26.000 Windenergieanlagen weltweit. In vielen europäischen Märkten haben wir eine Marktdurchdringung von über 30 Prozent. Diese starke Position bauen wir systematisch weiter aus und entwickeln neue Märkte“, so Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.

Ein Beleg für das starke Engagement der Gothaer: Erst kürzlich wurden neue Windkraftwerke und Windparks in Norwegen, Italien, Chile, den USA und Israel sowie Anlagen zur Wasserstoffherstellung versichert. Der Eintritt in neue Marktsegmente wie Offshore Windenergieanlagen würde geprüft.

Die nachhaltige Transformation der KMU unterstützen

Die Gothaer sei einer der führenden Versicherer und relativ zum Kapitalanlagevolumen gesehen einer der größten Kapitalanleger im Bereich Erneuerbare Energien, sie will den deutschen Mittelstand als eine ihrer Kernzielgruppen aktiv bei der nachhaltigen Transformation begleiten.

„Wir unterstützen den Mittelstand aktiv bei der Senkung seines Energieverbrauchs und bei der Umstellung auf erneuerbare Energien. Dafür bieten wir unseren Kunden über unsere Plattform www.econize.de Zugang zu einer umfassenden Energieberatung. Dies umfasst ein individuelles Energieaudit, Maßnahmen zur CO2-Reduktion sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse“, so Bischof weiter. „Angesichts der ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung und der drastisch gestiegenen Energiepreise steigt die Nachfrage nach diesem Angebot stark.“

Soziale Aspekte von Nachhaltigkeit rücken bei KMU stärker in den Fokus

Im Zuge des Fachkräftemangels wird zudem eine weitere Dimension der Nachhaltigkeit für Unternehmen relevanter. Viele Arbeitgeber rücken den sozialen Aspekt der ESG-Kriterien in den Fokus ihrer Nachhaltigkeitsaktivitäten, um sich im Kampf um Talente zu behaupten. Dafür setzen sie immer stärker auf die betriebliche Krankenversicherung (bKV) und die betriebliche Altersvorsorge (bAV).

„Die Transformation der Arbeitgeber zum Vor- und Fürsorgedienstleister nimmt deutlich Fahrt auf. Dies bestätigen auch unsere Zahlen aus der betrieblichen Krankenversicherung (bkv). Allein in den letzten beiden Jahren ist das Neugeschäft in der bKV bei uns um 162 Prozent gewachsen. Gleichzeitig nimmt der Anteil der arbeitgeberfinanzierten bKV deutlich zu und beträgt mittlerweile 44 Prozent“, so Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung AG.

Eine gute Entwicklung sieht Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG, im Sektor der betrieblichen Altersvorsorge: „Die bAV ist mit einem Anteil von einem Drittel an den Beitragseinnahmen im Geschäftsfeld Lebensversicherung äußert relevant geworden und wir sehen durchaus weitere Wachstumstendenzen. Ebenfalls erfreulich ist, dass wir über unser Produktangebot auch zunehmend Impulse in Richtung Nachhaltigkeit setzen können. So entscheiden sich 79 Prozent unserer bAV-Kunden im Neugeschäft für nachhaltige Indizes.“

Gothaer Kranken: Wachstumsmotor betriebliche Krankenversicherung

Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG stiegen 2022 um 0,9 Prozent auf 917 Millionen Euro. Wesentlicher Treiber des Wachstums ist die starke Stellung im bKV-Geschäft, das um fast 22 Prozent zulegte. Der Jahresüberschuss wuchs ebenfalls deutlich auf 19 Millionen Euro, was einem Zuwachs von über 23 Prozent entspricht. „Das deutliche Wachstum im Segment der betrieblichen Krankenversicherung spricht nicht nur für die Qualität unserer Produkte, sondern auch für unsere jahrelange Expertise und Erfahrung, die uns zu einem der führenden Anbieter in diesem Segment macht“, so Eichelberg.

Ausblick 2023

„Das herausfordernde Umfeld aus dem vergangenen Jahr wird 2023 bestehen bleiben. Verwerfungen in den Energiekosten, in den Lieferketten und der Fachkräftemangel werden nachhaltige Wirkung auf die europäische Wettbewerbsfähigkeit haben“, ordnet Schoeller die wirtschaftliche Lage ein. Das Thema Nachhaltigkeit und Infrastruktur werde weiterhin ein hohes Momentum haben und bei der Gothaer weiter stark im Fokus stehen. Zwar bleibe das Umfeld in der Lebensversicherung anspruchsvoll und in der Sachversicherung werden sich die Inflationswirkungen in den höheren Schadenaufwänden bemerkbar machen, dennoch sehe der Konzern aufgrund der strategisch guten Positionierung, der operativen Agilität und der hohen Resilienz optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr 2023.

Dietmar Braun, freier Fachjournalist (DFJV)

Kommentare

Schreibe einen Kommentar