China: Luxus, Gold und Silber
Neben den Klassikern für Inflationsschutz Gold und Silber zählen auch Fonds-Klassiker von Fidelity zu bewährten Anlagen. Eine Fondsmanagerin weist auf Profiteure unter Aktien über China hin.

(db finanzwelt 2023-05-19) Schon immer seien die mit China verbundenen Anlagechancen nicht nur auf das Reich der Mitte beschränkt gewesen, meint Fondsmanagerin Taosha Wang in einem Markt-Kommentar von Fidelity International.
China kauft Luxus
Anlagen in internationale Firmen, die Nutznießer des chinesischen Aufschwungs sind, bieten laut der Ansicht der China-Expertin sogar ein besseres Risiko-Rendite-Profil. Zudem könnten diese zukünftig für eine größere Anlegergruppe interessant sein, die vom China-Aufschwung lieber über die Modehäuser in Paris oder Luxus aus der Schweiz als über die geschäftigen Malls in Peking profitieren wollen.
Nach dem Ende der Null-Covid-Politik zählten aktuell globale Luxusfirmen zu den größten Profiteuren der Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft für dieses riesige Volk. Da wurde dann erneut wieder richtig Geld verdient.
Die Hersteller von Luxusgütern haben vor der Pandemie laut Bain & Company fast 33 Prozent ihres Umsatzes in China erwirtschaftet, 2022 war der Anteil dann deutlich unter 20 Prozent gesunken.
Dafür gehörten Luxushersteller nun zu den ersten, denen die wieder erwachte Konsumfreude der Chinesen zugutekomme. Anleger könnten sich mit Aktien der Luxusfirmen in China engagieren, ohne den Gegenwind am chinesischen Aktienmarkt mitzubekommen – dieser habe aufgrund strengerer Regulierungen im Technologie-, Bildungs- und Immobiliensektor in den vergangenen Jahren kräftig zugenommen. Der Luxusbranche kämen die enormen Ersparnisse zugute, die ihre zahlungskräftige Kundschaft während der Pandemie angehäuft hat.
Bernard Arnault ist mit einem Vermögen von 170 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Menschen der Welt. Der Aufstieg seines Luxusgütergiganten LVMH ist zurückzuführen auf einen globalen Megatrend zum Thema Luxus. Luxusgüter gehören mehr denn je heute zu den Sachwerten, die gerade in Inflationszeiten ganz besonders nachgefragt sind. Nur während der Lockdown-Phase in China gab es kurzfristig Schwankungen, die man zum Kauf nutzen konnte, denn die kontinuierlich wachsende finanzstarke Käuferschicht in China, die ihren Wohlstand gern nach Außen trägt, wird auch weiterhin LVMH Gewinne bringen. Eine künstliche Verknappung von schicken Taschen, teuren Tüchern und Uhren beflügelt die Nachfrage enorm und lässt die Preise weiter steigen.
Auch wenn die Aktien von LVMH schon relativ hoch bewertet sind, ist der Bewertungsaufschlag zum Markt gerechtfertigt, da das gut geführte Unternehmen eine stattliche Gewinnmarge aufweist. Branchenprimus LVMH glänzt mit einer Marge von gut 30 Prozent und ist nicht umsonst Liebling der Analysten. Jedes Jahr erreichen Millionen von Menschen – besonders in Asien – einen höheren Lebensstandard. Mit einem weiter ansteigenden Wohlstand wird die Nachfrage nach derartigen Luxusgütern weiterhin langfristig ungebrochen sein. Und nachdem viele Menschen in der Corona-Pandemie lange verzichten mussten, werden sie sich auch wieder etwas gönnen. Die Formel ist einfach: wer vor zehn Jahren nicht für 2.000 Euro die LVMH-Tasche gekauft hat, sondern die Aktien, würde heute auf ein Vermögen in Höhe von 13.600 Euro zugreifen können – das wären sechs Taschen und dazu noch eine Flasche Moët Champagner! Das klingt doch gut, oder?
Tourismus aus China zieht an
Der S&P Global Luxury Index, der zu 80 Prozent aus Aktien zyklischer Konsumgüterfirmen besteht, zählt LVMH, Richemont, Hermès, Mercedes sowie Kering zu seinen wichtigsten Bestandteilen. Seit 2021, als der Pro-Kopf-Konsum in China dank anfänglicher Erfolge bei der Eindämmung von Covid um 13 Prozent stieg, lässt der Luxusindex den breiten MSCI China hinter sich. Seit Jahresanfang ist das Bild nach dem Ende von Chinas Null-Covid-Politik ähnlich. Ein Teil des Konsumaufschwungs im Reich der Mitte sei bereits eingepreist. Die Bewertung des Luxusgütersektors ist nach den unlängst überraschend hohen Gewinnen gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis zeitweise über 30 geklettert sei, während zugleich der Schnitt für den MSCI China bei 10,6 gelegen habe.
Im Auslandstourismus lässt sich stellvertretend vom Aufschwung in China profitieren. So erwarteten Japan, Korea und Thailand eine Flut chinesischer Touristen. Das werde den Umsatz mit Kosmetika, Lebensmitteln und Getränken in Hotels und Duty-Free-Shops hochschnellen lassen. Der MSCI World with China Exposure Index bietet Rohstoff-, Halbleiter- und Telekommunikationsunternehmen mit engem Bezug zur chinesischen Wirtschaft. Diese Sektoren seien jedoch nicht so nah dran an der aktuellen Konjunkturerholung in China, die im Gegensatz zu früheren Zyklen stärker vom Konsum getragen werde. Ihre Kurse hätten sich daher aktuell weniger erholt als die von Luxusherstellern.
Am Ende wird auch belohnt, wer regelmäßig in physisches Gold und Silber investiert, also in echte Barren oder Münzen. Fazit: Fragen Sie ihre Makler*innen auch mal nach solchen Lösungen.
Dietmar Braun, freier Journalist (DFJV)